Das böse, lustige, liebenswerte V-Wort

Witzig, anrührend, erschreckend und drastisch sind die Texte, die bei den "Vagina-Monologen" auf die Bühne gebracht werden. Zum fünften Mal veranstaltet der Trierer Frauennotruf das weltweit bekannte Theaterstück - bei stetig wachsenden Besucherzahlen.

 Laden ein zum ungezwungenen Gespräch: Schauspielerin Joya Ghosh (links) und Frauennotruf-Leiterin Ingrid Gödde. TV-Foto: Christiane Wolff

Laden ein zum ungezwungenen Gespräch: Schauspielerin Joya Ghosh (links) und Frauennotruf-Leiterin Ingrid Gödde. TV-Foto: Christiane Wolff

Trier. "Vagina-Monologe". Zugegeben, der Titel birgt Potenzial für so manche Assoziation. Dabei ist das Theaterstück, das zum fünften Mal in Trier aufgeführt wird, zwar provokant, aber ganz und gar seriös: Die Monologe sind aus Interviews entstanden, die die amerikanische Journalistin Eve Ensler mit hunderten Frauen über die weibliche Sexualität geführt hat. 1996 wurde das daraus entstandene Theaterstück erstmals in New York aufgeführt - und damit die weltweite "V-Day-Bewegung" ins Leben gerufen: Rund um den Globus werden die Vagina-Monologe jährlich in den Wochen vor und nach dem Valentinstag inszeniert."Es geht um Vorurteile, Mythen, Selbst- und Fremdbestimmung und sexuelle Gewalt genauso wie um Geburt und verschiedene Namen, mit denen die Vagina betitelt wird", erklärt Ingrid Gödde, Leiterin des Trie rer Frauennotrufs. Auf die Bühne gebracht werden die teils überdeutlichen Texte von Laien-Schauspielerinnen: Seit November proben die Darstellerinnen, von der 21-jährigen Studentin über die Trierer Gynäkologin Marisol Cartagena bis zur 63-jährigen Kauffrau in Rente. "Manche Frauen hatten anfangs Scheu vor den teils expliziten Texten, aber irgendwann kommt der Punkt, wo die Hemmschwelle fällt und die Frauen sich ihre Monologe zu eigen machen", erklärt Joya Ghosh, die die Regie übernommen hat. Die junge Frau hat eine private Schauspielschule in Frankfurt absolviert und studiert derzeit wieder in Trier. "Mir geht es darum, dass die Texte nicht bloß rezitiert, sondern künstlerisch interpretiert werden", erklärt sie. Für die Diplom-Sozialarbeiterin Gödde steht im Vordergrund, dass das Stück Anlass zu ungezwungenen Gesprächen über die weibliche Sexualität gibt. "Das Theaterstück ermöglicht dem Frauennotruf, in Kontakt mit der breiten Öffentlichkeit zu kommen." Tatsächlich erfahren die Vagina-Monologe Jahr für Jahr mehr Zuspruch: Kamen vor fünf Jahren vorrangig noch junge Frauen, hoben sich der Altersdurchschnitt und die Anzahl männlicher Besucher von Jahr zu Jahr: "Im vorigen Jahr waren wir mit 200 Besuchern, darunter viele Männer, so gut wie ausverkauft", sagt Gödde.Vagina-Monologe: Samstag, 8. März, 20 Uhr, Großer Saal der Tufa, Karten im Vorverkauf zu neun, ermäßigt sieben Euro erhältlich bei Shock-Ticket, Moselstraße 17, und Frauennotruf, Deutschherrenstraße 38. Der Erlös kommt dem Trierer Frauennotruf zugute.

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