Der Jüngste an der Basis

Hallo Herr Kaiser" oder "Hallo Dominik", das hört Dominik Kaiser seit einem Jahr noch häufiger, wenn er in seiner Heimatgemeinde Stroheich (Vulkaneifelkreis) und im Nachbarort Oberehe unterwegs ist. Nicht nur weil der 22-Jährige da ist, wenn es brennt - er ist Wehrführer der Feuerwehr.

Sondern weil er seit der Kommunalwahl 2014 Mitglied im Gemeinderat des Doppeldorfs Oberehe-Stroheich ist. "Das ist ein ganz wichtiger Teil der Arbeit im Alltag eines Kommunalpolitikers: Leuten zuhören und mit offenen Augen durch die Gemeinde gehen", sagt der Mediengestalter. "Ich will in meiner Heimatgemeinde mitwirken und das Dorfleben attraktiv halten", erklärt Kaiser (parteilos) seine Motivation, als er sich im vergangenen Jahr zur Wahl stellte. Er wollte "eine Prise frischen, dynamischen und jungen Wind in den Rat bringen", wie er sagt. Nicht weil die älteren Ratsmitglieder keine neuen Ideen hätten. Er schätzt es, von "der Erfahrung der Älteren zu lernen". Die Mischung macht es. Und im Gemeinderat sei jede Altersgruppe vertreten (acht Mitglieder plus Ortsbürgermeister; Altersspanne zwischen 22 und 65 Jahren). Außerdem sehe er seine Aufgabe darin, "Entscheidungen mit gesundem Menschenverstand im Sinne der Allgemeinheit zu treffen".
Die Verständigung im Gemeinderat klappe sehr gut. Ein Pro blem zwischen den Generationen gäbe es nicht. "Ideen von allen werden angenommen, und darüber wird diskutiert. Ich will im Rat mein Bestes geben und alle Altersgruppen vertreten."Sich informieren und mitreden


Bevor er kandidierte, hat sich Dominik Kaiser informiert, wie die Arbeit als Politiker funktioniert. "In viele Themen muss man sich erst reinfinden. Nicht bei allem kann man sich zu 100 Prozent auskennen. Aber man bekommt auch sehr schnell eine andere Sichtweise auf die Dinge, sieht Entscheidungen, die im Gemeinderat getroffen wurden und die man kritisiert hat, mit anderen Augen."
In der Eifel, in seinem Heimatort Stroheich mit gerade mal etwa 149 Einwohnern (Oberehe hat 160 Einwohner), fühlt sich der 22-Jährige wohl. "Auch wenn es kein Geschäft, keine Tankstelle, keinen Arzt, keine Schule gibt, die Menschen machen es aus", sagt er.
Warum es ihm eher wenige andere junge Menschen gleichtun und sich politisch engagieren, dafür hat Dominik Kaiser keine allgemeingültige Antwort. Aber im Alter zwischen 18 und 30 Jahren hätten junge Leute andere Prioritäten: Ausbildung, Studium, Start in den Beruf, Karriere, Familie gründen ... "Ich denke, niemand im jüngeren Alter muss denken, dass er so ein Amt nicht übernehmen könne. Aber das Interesse der Leute ist vielleicht auf andere Themen gerichtet, sie sind schon woanders engagiert - in Vereinen oder Initiativen oder vielleicht lassen sie sich auch davon abschrecken, dass wenige Jüngere in solchen Gremien aktiv sind." Der Gemeinderat Oberehe-Stroheich ist da eine Ausnahme. Neben dem 22-Jährigen gibt es einen weiteren Youngster mit Mandat: Der ist 24 Jahre alt.Cordula Fischer

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