Die Augen richten sich auf Trier

TRIER. Zum fünften Trierer Operationskurs im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder reisten 180 Ärzte in die Moselstadt. Während live übertragenen Operationen lernten sie die neuesten Entwicklungen in der Lidchirurgie kennen. Das Brüderkrankenhaus gilt als größte europäische Spezialklinik für plastische Lid-Chirurgie.

 Für die Fortbildung der teilnehmenden Kollegen operieren Ärzte in der Augenklinik des Brüderkrankenhauses beim fünften Trierer Operationskurs.Foto: Jutta Edinger

Für die Fortbildung der teilnehmenden Kollegen operieren Ärzte in der Augenklinik des Brüderkrankenhauses beim fünften Trierer Operationskurs.Foto: Jutta Edinger

"Kamera ab!", "Kamera läuft!" - Eine Klinge schneidet in das Lid eines Auges. Dies ist nicht die berühmte Szene aus dem Film von Luis Buñuel, dies ist Wirklichkeit.Neugierig und gespannt verfolgen 180 Ärzte die aus dem Operationssaal übertragenen Bilder eines medizinischen Eingriffs: Das hängende Lid eines Patienten wird korrigiert. Nach der Operation wird es wieder in einem normalen Zustand sein.Notwendig wird eine Augenoperation zum Beispiel dann, wenn ein Kind mit Missbildungen auf die Welt kommt oder wenn durch altersbedingte Veränderungen das Sehen behindert wird. Auch eine Tumorerkrankung kann eine Operation erforderlich machen.Bei dem zweitägigen Operationskurs zeigen Spezialisten der Lid-Chirurgie aus dem In- und Ausland ihre Techniken. Sie behandeln unter anderem eine angeborene Lidspalte bei einem Kind, ein hängendes Lid und scheuernde Wimpern. Gezeigt wird außerdem, wie man ein Schlupf-Lid operiert - einmal mit Skalpell, einmal mit CO2-Laser.Chefarzt Uwe Press und seine Mitarbeiter bereiteten den Kongress ein Jahr lang vor. Sorgfältig wurden die Patienten ausgewählt. Von den Patienten, die sich für eine Operation unter diesen Bedingungen bereit erklärt haben, kommen zwei aus Trier, die anderen 18 aus dem übrigen Deutschland und aus Europa.Neben dem Operationstisch stehen Kameras, bedient von einem Fernsehteam aus freiberuflichen Kameraleuten. Auf Fernsehmonitoren verfolgen die Augenärzte, plastischen Chirurgen sowie Ärzte aus weiteren Fachgebieten jeden Handgriff der Operateure. Über ein Mikrofon sprechen sie mit dem Chirurgen und finden Antwort auf ihre Fragen. Diese Art der Fortbildung von Medizinern durch Videoübertragung und Live-Operation ist seit einiger Zeit üblich. Ein wenig Nervosität komme dazu, wenn so viele Kollegen kritisch beobachten, wie man operiert, gibt Klinikarzt Andrej Wolf zu."Die Augenklinik des Brüderkrankenhaus hat sich den Ruf als Revisionsklinik erworben", erklärt Chefarzt Uwe Press. Patienten aus aller Welt, die nach kosmetischen Eingriffen im Lidbereich Probleme haben, suchen in der Trierer Augenklinik Hilfe. Es ist ungewöhnlich, dass eine verhältnismäßig kleine Stadt wie Trier eine der größten europäischen Spezialkliniken für plastische Lid-Chirurgie hat. Wie geschätzt die Kompetenz der Klinik ist, zeigt das Interesse der Mediziner: Es hatten sich mehr Ärzte zum Trierer Augen-Operations-Kongress angemeldet, als Plätze frei waren.Der Eingriff ist beendet. "Die Augen öffnen", bittet der Operateur den Patienten, der eine Lokalbetäubung bekommen hatte. Mit dem Ergebnis ist der Arzt zufrieden. Die Ärzte im Auditorium applaudieren.

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