Eine Haltestelle wartet auf Fahrgäste

Seit der Eröffnung im Herbst 2008 dient der Verknüpfungsbahnhof Föhren primär als Schnittstelle zwischen Individual- und Schienenverkehr. Der durch die Anlage erhoffte Anschub für den Personennahverkehr auf der Straße blieb bisher aus.

Föhren. Die Bezeichnung "Verknüpfungsbahnhof" zählt nicht zum offiziellen Sprachgebrauch der Bahn, sondern ist ein Kind der Kommunalverwaltung. Damit gemeint sind multifunktionale Bahnhaltepunkte mit PKW- und Fahrradstellplätzen, einer Bushaltestelle mit Wendeplatz und entsprechenden Zufahrtsstraßen.

Seit Oktober besitzt auch der Haltepunkt Föhren diese Infrastruktur und gilt seither als "Verknüpfungsbahnhof". Die Anlage wurde mit Unterstützung des Landes gemeinsam von der Verbandsgemeinde (VG) Schweich und der Ortsgemeinde Föhren erbaut. Die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllten sich jedoch nur zum Teil. An Werktagen sind die rund 20 neuen PKW-Stellplätze unterhalb des Bahndamms stark frequentiert. Von dort aus nutzen zahlreiche Pendler den 20-Minuten-Taktverkehr auf der Schiene in Richtung Trier und Wittlich. Nur 20 Minuten dauert die Bahnfahrt von Föhren bis zum Trierer Hauptbahnhof oder bis Wittlich-Wengerohr.

Keine Entwicklung zeigt sich hingegen beim Personennahverkehr (ÖPNV). Unter dem Titel "Vergebliches Warten auf den Bus" berichtete der TV schon vor einem Jahr über das dürftige ÖPNV-Angebot am Bahnhof Föhren: Zweimal täglich je Richtung hielt dort die Linie 212 Trier/Schweich/Wittlich und mehrfach die Linie 239 Naurath/Föhren/Schweich. Viel geändert hat sich seither nicht. Hinzugekommen ist an Schultagen eine "Schleife" der Linie 212, die dann zweimal täglich je Richtung über Bekond führt. Nach Angaben des Betreibers RMV wird dieses Angebot von Schülern kaum und von Erwachsenen so gut wie gar nicht genutzt.
Betreiber befürchten hohe Anfangsverluste

Keine Busanbindung an die Schiene gibt es nach wie vor für die Gemeinden im Moseltal wie Klüsserath, Leiwen oder Trittenheim. Wer von dort per ÖPNV nach Trier fahren will, muss sich auf eine zeitraubende Reise durch zahlreiche Orte einrichten. Je nach Tageszeit dauert die Fahrt bis zu 80 Minuten. Bei vielen Verbindungen muss zudem in Schweich umgestiegen werden. So gilt für die Bewohner dort: Wer ein Auto hat, rollt lieber gleich auf eigenen Rädern bis Trier. Abhilfe brächte ein Bus-Zubringerdienst vom Moseltal zum Föhrener Verknüpfungsbahnhof. Doch die ÖPNV-Unternehmen schreckt die erwartete "lange Durststrecke" nach Einführung einer solchen Anbindung ab. Dazu Gerhardt Spieles von der VG Schweich: "Die ÖPNV-Konzessionsträger verweisen auf die geringe und nicht kostendeckende Nachfrage und erwarten vom Kreis eine entsprechende Unterstützung." Dies wiederum lehnten der Kreis und seine politischen Gremien mit Hinweis auf die prekäre Finanzlage ab.

"Es gab ein Zubringerbus-Angebot der ÖPNV-Träger an die VG-Schweich, das jedoch im Sande verlief", erklärt Veronika Zänglein vom Verkehrsverbund Region Trier (VRT). Wenigstens in den ersten Jahren müsste dieses Zubringersystem kommunal finanziert werden - doch daran sei derzeit nicht zu denken.

Zänglein: "Der Wunsch nach dieser Anbindung besteht aber nach wie vor, und das Thema ist keineswegs abgehakt."

Extra

Die fertige erste Ausbauphase des Verknüpfungsbahnhofs Föhren kostete rund 476 000 Euro. Die Landeszuwendung betrug 375 000 Euro, der Anteil der Verbandsgemeinde rund 67 000 Euro, und die Ortsgemeinde war mit rund 38 000 Euro beteiligt. Inzwischen laufen Verhandlungen zwischen Kommunalverwaltung und Bahn AG wegen einer zweiten Ausbauphase. Es geht insbesondere um einen Umbau (Erhöhung) der vorhandenen, rund 120 Meter langen Bahnsteige, die dadurch behindertengerecht auf das Niveau der Zugeinstiege gebracht werden sollen. Bauherr und Kostenträger wäre in diesem Fall die Bahn AG als Eigentümerin dieser Komponente. (f.k.)

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