GESCHICHTE

Zur Rubrik "Zum Lachen: Maathes und sein Fahrrad" (TV vom 17/18. Dezember):

Köstlich zum Lachen sind die Anekdoten des Fischers Maathes wahrlich. So auch dieser Witz in obiger TV-Ausgabe, rezitiert aus dem Buch mit den Zeichnungen von Fritz-Peter Linden. Aber: Mathias Joseph Fischer, genannt Fischers Maathes, besaß mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit kein Fahrrad. Einer der bekanntesten und beliebtesten Trierer nahm sich nämlich in der Nacht von Fastnachtsdienstag auf Aschermittwoch im Jahre 1879 das Leben. Die Grundkonstruktion des heutigen Fahrrads schufen die Engländer Starley und Sutton erst anno domini 1884. Somit konnte Maathes wohl schwerlich sein Fahrrad zu Lebzeiten verliehen haben an jemanden, der nicht mehr zurückkam mit der Leihgabe. Die nicht erfolgte Rückgabe des Fahrrades kann so auch nicht der wahre Grund zum Weinen des Trierer Originals gewesen sein. Anlass zur Trauer war eher der wohltuende, jedoch leider nicht wiederkehrende Abgang einer seiner häufig kolportierten Blähungen infolge seines mitunter üppigen Viezgenusses. "Maathes und sein Fahrrad" ist demnach eher den Anachronismen zuzurechnen. "Aanen fohren lossen", der nicht mehr zurückkommt, gehört aber zum erhaltenswerten, wenn auch derben moselfränkischen Sprachschatz. Hans Reuter Zerf

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