Grausige Zahlen im kühlen Sommer

TRIER/TRIER-SAARBURG. Freibäder sind generell keine Geldquellen für ihre Träger, die Kommunen. Doch der Regen-Sommer 2004 ließ die Besucherzahlen in den Bädern der Stadt und des Kreises besonders gering ausfallen. Manche Defizite werden Rekordhöhen erreichen.

Die Stadt Trier setzt auf Arbeitsteilung ihrer Freibäder. Die Schwimmer, die bewegungsorientiert ihre Bahnen ziehen wollen, bevorzugen das kleine, übersichtliche Nordbad, das so früh wie möglich geöffnet wird und erst dann schließt, wenn das Wetter auch die widerstandsfähigsten Freibad-Schwimmer vertrieben hat. Im größeren und älteren Südbad geht es dagegen mehr um die sommerliche Freibad-Party mit Abkühlungsgarantie. Damit diese auch richtig zur Geltung kommt und das Defizit keine astronomischen Höhen erreicht, öffnet das Südbad nur dann seine Tore, wenn hohe Temperaturen die Hoffnung auf Besuchermassen rechtfertigen. Doch derartige Massen gab es 2004 nicht. Das städtische Sportamt meldet die schlechteste Südbad-Bilanz der letzten fünf Jahre. 90 600 Badegäste wurden gezählt. Der Vergleich mit den Zahlen aus 2003 tut in diesem Fall besonders weh, denn im Wüsten-Sommer kamen 248 000 ins Südbad. Dem entsprechend stürzten die mit dem Südbad erzielten Bruttoeinnahmen von 178 500 Euro in 2003 auf 78 000 Euro ab. Abstürze auch im Nordbad: Die Besucherzahlen sanken von 121 000 auf 88 000, die Bruttoeinnahmen von 92 000 auf 62 000 Euro. Die voraussichtlichen Auswirkungen würden jedem Kämmerer eine Gänsehaut bescheren. Schon 2003 musste die Stadt Trier für beide Bäder 202 000 Euro zuschießen - trotz der explodierten Besucherzahlen. Das Defizit für 2004 liegt noch nicht vor, wird aber mit Grausen erwartet. Konz traf es noch schlimmer. Die Anzahl der Freibadbesucher sank von 60 000 während der Jahrhunderthitze 2003 auf 21 000 im Regen-Sommer 2004, die Einnahmen schmolzen von 86 000 auf 30 000 Euro. 2003 lag das Gesamtdefizit für Frei- und Hallenbad - dessen Besucherzahl von 59 000 auf 38 000 sank - bei 400 000 Euro. Auch hier sieht die Verwaltung der Ermittlung des Defizits aus 2004 nicht mit Freude entgegen. Die Saison des Freibads Saarburg schloss mit 51 000 Badegästen ab. "Das entspricht fast genau der Hälfte der Zahlen aus 2003 und liegt leicht unter 2002", meldet Albert Jaeger im Namen der Verbandsgemeinde-Verwaltung. Das Defizit? "Diese Besucherzahlen werden es schmerzlich vergrößern" - mehr lässt sich Jaeger nicht entlocken. Auch das Kylltalbad in der Verbandsgemeinde Trier-Land kann keine guten Nachrichten anbieten. "Die Besucherzahlen sanken von 58 000 auf 38 000", meldet Johanna Fox auf TV -Anfrage. Das Freibad Leiwen konnte in diesem Jahr nur 41 000 Besucher begrüßen, 2003 waren es noch 77 000. Das Freibad Schweich meldet 71 000 Besucher - 47 000 weniger als in 2003. Die Einnahmen aus Eintrittsgeldern sanken in Leiwen von 113 000 auf 57 000 Euro, in Schweich von 167 000 auf 98 000 Euro.Abstürzende Bilanzen auch im Hochwald

Auch in den beiden Freibädern im Hochwald blickt man auf eine bescheidene Schwimm-Saison zurück. Suchten im Vorjahr noch 63 000 Besucher Abkühlung im Hermeskeiler Freibad, so wurden 2004 lediglich 27 000 Badegäste am Kassenhäuschen gezählt. Mit der Kalkulation war die Verbandsgemeinde-Verwaltung allerdings vorsichtig, was ein noch größeres Defizit verhinderte. "In unserem Haushalt haben wir mit Eintrittsgeldern von 30 000 Besuchern gerechnet", sagt Büroleiter Werner Haubrich. Nachdem am letzten Ferienwochenende eine "Beach-Party" des Fördervereins "Rettet das Freibad" buchstäblich ins Wasser fiel, wurde der Betrieb frühzeitig eingestellt. Weit unter der Marke des Rekordsommers 2003 von 58 000 Besuchern blieb in dieser Saison auch Kell am See. Ins Freibad "Hochwald" strömten nur 32 000 Badegäste.

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