Ihre Meinung

Zur Berichterstattung über die Sparkassen-Filialschließungen schreibt dieser Leser:

Als Kommunalpolitiker und Privatperson bin ich empört, dass eine öffentlich-rechtliche Bank ein Streichkonzert in diesem Ausmaß vornimmt. Alle Welt weiß von der alternden Gesellschaft. Viele ältere Menschen haben eine Aversion gegen die zunehmende Computerisierung. Da geht der geplante Schritt genau in die falsche Richtung, nämlich den persönlichen Service in vielen Dörfern unseres Kreisgebietes und insbesondere in unserer Verbandsgemeinde Ruwer zurückzufahren. Es ist nicht verwunderlich, dass die Servicedienste der Sparkassen nicht mehr in dem Ausmaß früherer Jahre angenommen werden, denn mit dem Zurückfahren und mehrfachen Ändern von Öffnungszeiten wurde diese jetzige Entwicklung geradezu eingeleitet. Man sollte bei dieser Entwicklung nicht nur auf Online-Banking und Besucher-Statistiken verweisen. Die öffentlich-rechtlichen Sparkassen haben eine Verpflichtung gegenüber unserer Bevölkerung und dürfen sich nicht nur von Trends und wirtschaftlichen Interessen alleine leiten lassen. Wenn, dann sollten erst alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft werden, denn es gibt nach meiner Einschätzung viele Einsparpotenziale, die zu heben sind, ehe man so umfangreiche Schließungen verkündet. Die Verantwortlichen der Sparkasse haben sich hinter der unpopulären Entscheidung versteckt, statt die Schließungspläne mit den betroffenen Ortsbürgermeistern und Verbandsgemeinden im Vorfeld zu kommunizieren. Es wäre wünschenswert gewesen, die Kommunalpolitiker vor Ort in den Entscheidungsprozess einzubinden. Stattdessen hat man den im Verwaltungsrat sitzenden Kommunalpolitikern einen Maulkorb verpasst, Informationen durften nicht nach draußen dringen. Was für ein Demokratie-Verständnis herrscht in der Vorstandsetage der Sparkasse? Es ist höchst fragwürdig, wenn unsere Volksvertreter im Verwaltungsrat diese Vorschläge besiegeln sollen, ohne sich vorher in ihren Fraktionen ein Meinungsbild zu verschaffen. Da wären mit Sicherheit denkbare Alternativlösungen und Vorschläge an die Sparkasse gerichtet worden, wie auch jetzt die Berichterstattung im Trierischen Volksfreund der letzten Tage zeigt. Solche Alternativen könnten zum Beispiel Sparkassen-Pavillions (ähnlich dem Standort am Kreisel Globusmarkt, Trier Nord) in den betroffenen Orten sein oder Bankautomaten zur Aus- und Einzahlung und für weitere Serviceleistungen in Bürgerhäusern der Ortsgemeinden oder in Einzelhandels- beziehungsweise Gewerbebetrieben. Damit wird zwar der personifizierte Service nicht erreicht, es sollte aber zumindest ein örtlicher Servicepunkt möglich sein! Josef Kruft, Pluwig FWG-Vorsitzender und Fraktionssprecher, Verbandsgemeinderat Ruwer

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