Inspiriert von alter Römerkunst

Trier · "Kunst will Gunst" heißt es im Volksmund, und darum lässt sich der Arbeitskreis "werkform" der Handwerkskammer Trier regelmäßig etwas Besonderes einfallen. Am Samstag eröffnen die Kunsthandwerker in der langen Nacht der Trierer Museen ihre neue Ausstellung im Rheinischen Landesmuseum.

Trier. "Wir haben uns diesmal von der römischen Kunst inspirieren lassen, und das war sehr spannend", umschreibt Holzbildhauerin und Schreinermeisterin Gabriele Drangmeister aus Wiltingen die neue Ausstellung des Arbeitskreises "werkform". "Jeder von uns hat sich ein Patenstück im Landesmuseum ausgesucht und daraus ein ganz eigenes Kunstwerk kreiert", sagt sie weiter. Herausgekommen sind ebenso ungewöhnliche wie originelle Stücke, die in einer Ausstellung im Landesmuseum ab Samstag, 24. September, gezeigt werden. Eröffnung ist um 18 Uhr. Die Trierer Schmuckdesignerin Birgit Maringer zeigt beim Gespräch mit dem TV ihr Exponat. Es ist ein Armreif mit Ringen in Gold und Silber, mal mit, mal ohne Stein. "Die Idee zu dieser Arbeit hat mir ein Kranz von Ringen geliefert, der im Landesmuseum zu sehen ist. Es ist römische Handelsware, fabrikneu angeboten zum Verkauf. Das habe ich auf meine Art in meinem Atelier umgesetzt." Holzbildhauerin und Schreinermeisterin Gabriele Drangmeister aus Wiltingen steckt noch mitten in der Arbeit. Ihr Steckenpferd ist die altrömische Schrift, und die meißelt sie sorgsam mit dem Stechbeitel Buchstabe für Buchstabe ins Holz. Das Hohelied der Liebe des Apostels Paulus mit dem Schlusssatz "Nun aber bleibt Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen" ist auf dem alten Eichenholz zu lesen. "Das Holz stammt aus einer Lohegrube einer Gerberei und ist nicht so einfach zu bearbeiten", gesteht die Künstlerin. Glasmaler Norbert Kölzer von den Trierer Binsfeld-Werkstätten für Glasgestaltungen hat sich von einem römischen Mosaikboden inspirieren lassen, eines der Ornamente auf Glas aufgestrahlt und heiß verformt. Seine Kollegin Hedi Schon experimentiert mit Diatret-Glas - einem römischen Netzglas, von dem bis heute niemand genau weiß, wie es gemacht wurde. "Es ist schon sehr spannend, was wir für die Ausstellung so alles auf die Beine gestellt haben", freut sich Norbert Kölzer. Elke Gerber-Eckert wird einen weiblichen Torso aus Ton zeigen, Britta Rösler einen aus Kupfer. Der Bekonder Kunstschmied Paul Kreten hat römische Feuerschalen nachgestaltet und zeigt eine außergewöhnliche Skulptur mit dem Namen "Wind".Für die Ausstellung haben die Arbeitskreismitglieder auch Gäste aus anderen Gewerken eingeladen. Insgesamt präsentieren im Landesmuseum Trier 26 Aussteller ihre Exponate. An allen vier Wochenenden (24./25. September, 1./2. Oktober, 8./9. Oktober und 15./16. Oktober) können die Besucher den Kunsthandwerkern bei der Arbeit über die Schulter sehen und dabei sein, wenn Kunst entsteht. Der HWK-Arbeitskreis "werkform" ist vor elf Jahren gegründet worden und besteht aus acht Mitgliedern. Es ist ein Zusammenschluss von gestaltenden Handwerkern aus verschiedenen Gewerken, die sich zum Ziel gesetzt haben, durch Ideenaustausch, Workshops und gemeinsame Ausstellungen ihre Arbeit gestalterisch weiterzuentwickeln. Der kreative Kreis freut sich über neue Köpfe. Eine handwerkliche Ausbildung wird vorausgesetzt. Weitere Informationen unter www.werkform-trier.de sbn

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort