Kehrmaschinen werden zu Streufahrzeugen

Trier · Der Winterdienst der Stadt Trier räumt und streut täglich ab 4 Uhr im Zweischichtdienst die Straßen. Dabei kommen erstmals auch zwölf umgerüstete Kehrmaschinen zum Einsatz. Der TV erklärt die Neuerungen und die Pflichten der Anlieger.

 Autofahrer kämpfen auf der Korlinger Höhe bei Trier mit schlechter Sicht durch Schneefälle und mit glatter Fahrbahn. Bei solchen Verhältnissen sollten Fahrer auch tagsüber das Licht einschalten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Autofahrer kämpfen auf der Korlinger Höhe bei Trier mit schlechter Sicht durch Schneefälle und mit glatter Fahrbahn. Bei solchen Verhältnissen sollten Fahrer auch tagsüber das Licht einschalten. TV-Foto: Friedemann Vetter

Foto: Friedemann vetter (Ve._), Friedemann Vetter ("TV-Upload vetter"

Trier. Die ersten längeren Schneefälle dieses Winters am Donnerstag und Freitag rücken ein Thema in den Blickpunkt, auf das sich die Stadt stets intensiv vorbereiten muss. Spätestens seit 2010/11, als Geschäftsleute, Kunden und Einwohner über nicht geräumte Straßen und eine vereiste Fußgängerzone klagten und sich der bundesweite Streusalzmangel auch in Trier niederschlug.

Personal und Material: Das Stadtreinigungsamt betreut Straßen mit einer Fahrbahnlänge von insgesamt 260 Kilometern. Bis zu 130 Mitarbeiter stehen als Streupersonal und Aufsichtskräfte zur Verfügung. 30 Streufahrzeuge sind nach Bedarf im Zweischichtbetrieb im Einsatz. 1800 Tonnen Salz lagern in Euren, im vergangenen Winter wurden nur 300 Tonnen verbraucht.
Neue Strategie: Ein alter Leasingvertrag zu Streufahrzeugen lief aus. Die Stadt nutzte die Gelegenheit und besorgte als Ersatz Umrüstsätze für zwölf ihrer Fahrzeuge, die im Sommer als Kehrmaschinen dienen. Einsatzleiter Ralf Hölmer ist überzeugt: "Diese Lösung ist günstiger und effizienter. Wir können aufs Gramm genau einstellen, wie viel Salz gestreut werden soll. Für einen Quadratmeter brauchen wir maximal 40 Gramm, etwa so viel, wie in einem kleinen Salzstreuer drin ist." Acht der zwölf Fahrzeuge haben einen 500-Kilo-Tank für Trockensalz, die restlichen vier können je 300 Kilo aufnehmen. Zusätzlich gibt es neun große Räumfahrzeuge.

Einsatzgebiet: Priorität im Winteralarmplan der Stadt haben Hauptverkehrsstraßen, wichtige Kreuzungen und gefährliche Steigungen. Auch in der Fußgängerzone wird gestreut. Auf verkehrsarmen Straßen ohne Gefälle hingegen lässt die Stadt den Schnee auch schon mal bis fünf Zentimeter Höhe liegen, aus Umwelt- und Kapazitätsgründen.

Räumpflicht der Bürger: Per Straßenreinigungssatzung hat die Stadt Trier die Beseitigung von Schnee und Eis auf den Bürgersteigen den Anliegern auferlegt. "Soweit kein ausgebauter Bürgersteig vorhanden ist, ist ein 1,50 Meter breiter Gehstreifen entlang der Grundstücksgrenze von Schnee und Eis freizuhalten", heißt es in Paragraf 3. Für die Fußgängerzone bedeutet das konkret: Jeder Eigentümer (oder bei entsprechender Übertragung Mieter) muss entlang seiner Hausfront einen 1,50-Meter-Streifen räumen - den Rest übernimmt die Stadt. Der Umweltgedanke ist ebenfalls Bestandteil der Satzung: "Streusalz ist ausreichend, jedoch sparsam zu verwenden."

Räumzeiten: Es reicht grundsätzlich nicht, nur morgens zu räumen und den Rest des Tages weitere Schneefälle hinzunehmen. Anlieger müssen dafür sorgen, dass der Bürgersteig zwischen 7 und 21 Uhr gefahrlos benutzbar ist (an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 21 Uhr). Schnee und Eis von privaten Grundstücken dürfen nicht auf Straßen aufgeschichtet werden. In Paragraf 4 der Satzung heißt es: "Bei Gehwegen unter zwei Meter Breite und bei Gehstreifen auf der Fahrbahn sind die Schnee- und Eismassen am Rand der Fahrbahn so aufzuhäufen, dass der Verkehr nicht gefährdet wird und das Schneewasser in der Straßenrinne ungehindert abfließen kann."Extra

 Detlef Wulf (links) und Mario Faldey vom Trierer Stadtreinigungsamt bauen ihre Fahrzeuge für den Winterdienst um. Die Kehrmaschinen fungieren dann dank neuer Aufsätze vorübergehend als Streufahrzeuge. Foto: Presseamt Trier

Detlef Wulf (links) und Mario Faldey vom Trierer Stadtreinigungsamt bauen ihre Fahrzeuge für den Winterdienst um. Die Kehrmaschinen fungieren dann dank neuer Aufsätze vorübergehend als Streufahrzeuge. Foto: Presseamt Trier

Foto: Dieter Jacobs (h_st )

So wird das Wetter in Trier: Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Internetportal wetter.net sagt auf TV-Anfrage einen nasskalten Samstag bei bis zu 3 Grad Celsius voraus. "Vor allem am Morgen besteht Glättegefahr, tagsüber sind weitere Schneefälle möglich." Am Sonntag herrscht Dauerfrost bei 0 Grad, es bleibt überwiegend trocken. Ab Montag sinken die Temperaturen laut Jung nachts bis -7 Grad, Nebel bringt überfrierende Nässe: "So bleibt es dann voraussichtlich die Woche über." cus

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