Kinder an die Kamera

TRIER-NORD. Gespannt sitzt ein Dutzend Jungen und Mädchen im Offenen Kanal vor dem Bildschirm: Endlich können sie das Ergebnis ihrer Mühen sehen. "Wir machen Fernsehen!" nannte sich der Workshop im Rahmen von "kiwi".

Sie forschen da Vinci nach, bauen einen Roboter, versuchen sich im Löten: Im Rahmen der "3. Trierer Wissenschafts- und Forschertage für Kinder" ("kiwi") können diese so manches erleben. Zwölf Mädchen und Jungen zwischen 11 und 14 Jahren fanden den Weg in den Offenen Kanal: Hier suchten sie sich selber Themen für einen Fernsehbeitrag, interviewten Personen und drehten. Ihr Material durften sie anschließend selbstständig schneiden und vertonen. "Sie sehen nun einen Beitrag über das Kino Broadway", verkündet eine Mädchenstimme. Es folgt ein Bericht mit Interview über Konzept und Programm des Kinos. Weitere Beiträge befassen sich mit dem Neubau bei den Kaiserthermen und dem Offenen Kanal selber. "Das war ganz interessant", sagt Referent Friedhelm Lorig lachend. "Es ist schwierig, Leute vor die Kamera zu bekommen, aber wenn die Kinder einem das Mikro entgegen halten, sagen die meisten: Ja, natürlich, was willst du denn wissen?" Nachdem Friedhelm Lorig und Benjamin Judith, der im Offenen Kanal ein freiwilliges soziales Jahr absolviert, den Kindern die Grundstrukturen des Fernsehens vermittelt hatten, überlegten diese sich ihre Themen. Am nächsten Tag wurde gedreht, dann folgte die Postproduktion: der Schnitt ihrer Beiträge. Die Kinder arbeiteten in Vierergruppen, wobei darauf geachtet wurde, dass jedes Kind jede Tätigkeit ausprobieren konnte.60 Minuten Material für drei Minuten Beitrag

Jamina Mickiewicz, 12, arbeitete an dem Kino-Beitrag mit und interviewte den Besitzer Dirk Ziesenhenne. "Ich bin im Tonstudio aufgenommen worden", berichtet sie. "Das hat viel Spaß gemacht." Über ihre Ansage ist sie etwas verlegen, doch die Kinder klatschen begeistert. Julian Chorus, 11, interviewte Passanten bei den Kaiserthermen. "Ich würde mal sagen, so sechzig Prozent der Leute haben sich interviewen lassen", berichtet er fachmännisch. "Ein paar sagten: Gefilmt werden? Nee!" Am meisten Spaß habe ihm der Dreh gemacht. "Die Interviews waren schön, weil ich immer aktiv dabei war." Der zwölfjährige Moritz Pigulla half beim Schneiden des Kinobeitrags mit. "Das war ganz schön kompliziert, wir mussten uns erst einarbeiten", sagt er. "Wir haben viel Zeit mit Schnitt und Ton verbracht. Wir hatten sechzig Minuten Material und haben das in dreieinhalb Minuten verpackt!" Von der digitalen Technik war Moritz sehr beeindruckt - genau wie seine jungen Mitstreiter. Aber auch den Referenten machte der Workshop viel Spaß. Friedhelm Lorig lacht: "Ein bisschen bändigen musste ich sie schon. Es war schön zu sehen, dass es ihnen so gut gefiel! Für die meisten Kinder war das was ganz Neues, sich selbst zu hören und im Film zu sehen. Was für uns kleine alltägliche Sachen sind, ist was Tolles für die Kinder." Am heutigen Freitag um 19.30 Uhr können die Filmbeiträge im Offenen Kanal gesehen werden.

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