Wenn keine Gläubigen kommen

Trier · Immer mehr Kirchen stehen leer. Das Trier-Forum diskutiert über den Umgang damit. Pastor Markus Nicolay nutzt das für eine Mahnung.

Trier Die alternative Nutzung von Kirchen bleibt ein brandaktuelles Thema in Trier. Vergangenes Jahr hat die Pfarrei Liebfrauen beim Bistum die Entweihung (Profanierung) der Pauluskirche beantragt (der TV berichtete am 8. Dezember 2016). Nur noch 20 bis 40 Gläubige kämen zu den Gottesdiensten und die Bau-und Unterhaltskosten waren laut Pfarrer Hans Wilhelm Ehlen eine ernstzunehmende Belastung. Die Hochschule Trier sei an dem Gebäude interessiert und möchte die Kirche als Unterrichtssaal oder Sporthalle nutzen.
Am Montag hat der gemeinnützige Verein "Trier Forum" Bürger, Mitglieder und Experten im Rathaussaal eingeladen, um Eindrücke miteinander auszutauschen, Impulse zu geben und zu diskutieren. Alois Peitz moderierte die Veranstaltung und lud Vertreter der Kirche, Hochschule, Musik und Politik ein.
Pastor Markus Nicolay sagte, dass die Umnutzung von Kirchen "aus theologischer Sicht ein bewältigbares Problem" sei. Dennoch mahnte er an, Grenzen zu beachten: "Wenn es nach Bratwurst und Weihrauch gleichzeitig riecht, passt das nicht zusammen".
Musiker Joachim Reidenbach sah eine geteilte Nutzung als vielversprechende Lösung: "Ich halte eine Umwandlung von Kirchen in Kulturräume für sinnvoll. Es kann ja trotzdem noch am Sonntag die Messe stattfinden". Schulleiter Michael Müller schilderte die Lage und Probleme für die Berufsbildende Schule Gewerbe und Technik: "Uns fehlen Unterrichtsräume und eine Sporthalle. Wir sehen es als eine Chance an, die Lehrbedingungen für unsere Schüler zu verbessern".
Alois Peitz schlug den Vertretern der Kirche vor, eine Trägergesellschaft in Betracht zu ziehen, um finanzielle Lasten zu mildern.
In Europa stehen ca. 45 000 Kirchen leer oder werden nur noch geringfügig für den gottesdienstlichen Gebrauch genutzt. Wie werden die Städte und Gemeinden mit den leerstehenden Kirchen jetzt und in Zukunft umgehen?

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