Der Rotwein-Prinz und 100 000 Feller

Wenn der Wein in Strömen fließt und Musik die Gäste im riesigen Festzelt zum Toben bringt, dann ist Feller Markt. Die Traditionsveranstaltung zieht auch im Jahr 2009 ungebrochen feierlustige Menschen aller Alterstufen aus nah und fern an. Heute gibt es einen Nachschlag: Viehprämierung und Tierschau sowie jede Menge Wein und Musik.

Fell. Freitagabend, der Feiermarathon beginnt: Kellner flitzen durch das grün-weiße Festzelt und der Wein fließt in die Gläser der Gäste. 16 edle Tropfen von sechs Feller Winzern werden probiert. Für den Augenschmaus und Informationen sorgen Filme, die auf einer großen Leinwand gezeigt werden. Die Zwillinge Jan und Kai Fartaczek (14) hatten vorab die Weingüter besucht und ihre Besonderheiten mit der Kamera eingefangen. Harald Schmidt und Maria I, Weinkönigin der Römischen Weinstraße, führen charmant durch die Auftaktveranstaltung. Und der Feller Männergesangverein versüßt den Abend mit ein paar Ständchen.

Traditionsgemäß eröffnet die Bergmannskapelle Fell den zweiten Markttag mit einem "Erste-Sahne"-Konzert. Bei so viel ausgelassener Stimmung hält es auch die reichlich anwesende Politik-Prominenz nicht auf den Bänken. Der Schirmherr, der rheinland-pfälzische Justizminister Heinz Georg Bamberger, hakt sich bei seiner Tischnachbarin Maria Diller ein und schunkelt mit. "Fell liegt im Herzen der Moselregion. Dieses Fest mit einer großen Tradition ist Ausdruck einer 2000 Jahre alten Weinkultur", sagt er. Und Rony Sebastiani, Fells neuer Ortsbürgemeister, hatte Premiere. Von Lampenfieber keine Spur begrüßte er die zahlreichen Gäste - darunter Gruppen aus Berlin und Fraulautern.

Ein Höhepunkt jagt den nächsten: Schon am Freitag sprach es sich wie ein Lauffeuer im Dorf herum: "Roberto Blanco kommt zum Feller Markt." Fells Ortsbürgermeister hatte an einem Radiogewinnspiel teilgenommen und das Gastspiel des aus Funk und Fernsehen bekannten Stars gewonnen. "Ein bisschen Spaß muss sein", singt Roberto natürlich, er flirtet, schwingt lässig die Hüften und das Publikum gröhlt. Und als er verkündet: "Ich bin der Rotweinprinz von 100 000 Fellern", geht die Post so richtig ab. "Super, und das mit 72 Jahren!", schwärmt Rosi Wagner.

Im Hintergrund des Riesenfestes schuften an den vier Tagen 300 freiwillige Helfer. Die Arbeitsgemeinschaft Feller Markt (Arge), bestehend aus Vertretern der fünf Ortsvereine, organisiert das unvergleichliche Spektakel. Für Sicherheit sorgt ein Security-Team und die Polizei. "Unter 16-Jährige durften nicht zur Weinprobe, und bis 18-Jährige mussten die Ausweise abgeben und um Mitternacht gehen", sagt Security-Chef Marco Bock.

"Keine Vorkommnisse", heißt es von Seiten der Polizeiinspektion Schweich. Auch nicht vor dem Festzelt: Dort amüsieren sich die Besucher bei schwindelerregenden Breakdance- und rasanten Autoscooter-Fahrten, oder sie hoffen auf reiche Beute an der Losbude.

Heute, Montag, 21. September, gehts weiter: Um 10 Uhr beginnt die große Viehprämierung mit Tierschau. Ab 11 Uhr gibt die Band "Jukebox" ein Frühschoppenkonzert, bevor die Bergmannskapelle Fell wieder für Stimmung im Festzelt sorgen wird. Ab 19 Uhr kann zur Musik von "Take 4" getanzt und gefeiert werden.

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