Die Welt zu Gast in Gerolstein

Gerolstein · Bauchtänzerinnen, afrikanische Trommelwirbel und asiatischer Essensduft, Menschen, die zur Musik die Hüften schwingen oder klatschen: Es ist die Atmosphäre, die das Fest der Nationen in Gerolstein ausmacht. Das Forum Eine Welt organisiert die Feier, die Menschen aus verschiedenen Ländern zusammenzubringen will.

Gerolstein. Viele, die man auf dem Fest der Nationen in Gerolstein trifft, sind Wiederholungstäter. Sie genießen sowohl die Musik- und Tanzvorführungen aus anderen Ländern als auch die fremdländischen Speisen. Sie besuchen eine Feier, die dazu dient sich gegenseitig kennenzulernen und Vorurteile abzubauen. Viviana Berbecea gehört zu denen, die die Veranstaltung möglich machen. Die gebürtige Rumänin hat das Fest noch nie verpasst, weil es ihr sehr am Herzen liegt. "Wir sind hier nicht so viele aus Rumänien. Wir müssen zusammenhalten und unser Land repräsentieren. Rumänien ist hier nicht so bekannt", sagt die 43-Jährige. Auch in den Reisebüros gäbe es nur wenige Angebote für ihre alte Heimat.Von der Donau an die Lieser

Menschen, die aus anderen Ländern kommen, gehören längst zum Vulkaneifelkreis. Frauen, Männer und Kinder aus 80 Ländern leben dort. Berbecea ist vor etwa 15 Jahren von Galati an der Donau nach Daun gezogen. Hat die Großstadt mit einer Million Einwohnern gegen ein Städtchen eingetauscht. Die Eingewöhnung war nicht einfach, und auch deswegen steht sie heute am Stand, um sich mit anderen auszutauschen.Während auf der Bühne die afrikanische Gruppe Nabaya trommelt, singt und die Töne von "Wakka, Wakka"anklingen lässt, bietet Berbecea rumänische Krautwickel und Boeuf-Salat an. Speisen, die sie selbst zubereitet hat. Sie gehört damit zu den 120 Helfern, die im Vorder- oder Hintergrund mitwirken. Auch ihre Kolleginnen aus Thailand, den Philippinen, der Türkei und Italien geben Essen um Essen aus. Kein Wunder, denn viele Besucher drängen in das Rondell. An die 3000 Menschen werden das Fest besuchen, schätzt Klaus Heller, der Vorstandsmitglied des Forums Eine Welt und Koordinator der Veranstaltung ist. Heller freut sich über jeden Besucher, denn die Einnahmen müssen einen Teil der Kosten von 12 000 Euro decken. Die Hälfte davon hat der Verein durch Spenden eingenommen. Den Rest sollen Einkünfte von Eintritt und Essen und ein Eigenbeitrag des Vereins begleichen. Heller ist besonders stolz darauf, dass die Gruppen von Migranten geleitet worden sind. Über die Entwicklung des Festes insgesamt freut er sich, denn in diesem Jahr sind neun Programmpunkte hinzugekommen. Das gefällt auch Berbecea. "Man erfährt immer wieder neue Dinge über andere Länder. Die Atmosphäre ist toll und es herrscht viel Betrieb, so dass man auch viele Menschen treffen kann", sagt sie. Eine Kollegin hat die Wahl-Daunerin auf das erste Fest der Nationen aufmerksam gemacht. "Damals war ich gedanklich noch in einer völlig anderen Schiene", meint Berbecea. Sie hat viel an ihr Zuhause in Rumänien gedacht und wollte zurück. Außerdem sprach sie kaum deutsch. Inzwischen leitet sie einen Pflegedienst in der Eifel und fühlt sich in Daun zu Hause. "Ich hätte das nie gedacht, aber wenn ich zwei Wochen in Rumänien im Urlaub bin, denke ich, ohje, ich muss nach Hause." Dann vermisst sie ihr Leben in Deutschland und vielleicht ein kleines bisschen auch die Ordnung, die sie beeindruckt. Beim Eingewöhnen hat ihr ihre Arbeit am meisten geholfen und zwar nicht nur beim Erlernen der Sprache. "Eine Arbeit zu haben, die einem Spaß macht, das gibt einem ein Wohlfühlgefühl", erklärt sie.Für das nächste Fest der Nationen hat sich Berbecea schon etwas vorgenommen. Sie möchte Tücher und Kleidung aus Rumänien in den Stand integrieren, damit die Besucher mehr Interesse bekommen. Video ab 16 Uhr unter: volksfreund.de/videos

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort