Dienstags kommt "Kita-Opa" Böbbes

Karl-Heinz Böffgen, bekannt als Gerolsteiner Urgestein Böbbes, besucht jeden Dienstag die Kindertagesstätte (Kita) Lindenanlage, um die Kleinen von seiner Lebens- und Berufserfahrung profitieren zu lassen. Den Kindern gefallen die Aktionen mit "Kita-Opa" Böbbes sehr. Der 69-Jährige wünscht sich mehr Mitstreiter beim generationsübergreifenden Ehrenamt.

 „Kita-Opa“ Böbbes Karl-Heinz Böffgen in Aktion: Gemeinsam mit Erzieherin Daniela Pauly und den Kindern Julia, Nicole, Valeria und Sören kreiert er Nana-Figuren. Die dreijährige Anastasia (dritte von links) schaut der Künstler-Truppe zu. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

„Kita-Opa“ Böbbes Karl-Heinz Böffgen in Aktion: Gemeinsam mit Erzieherin Daniela Pauly und den Kindern Julia, Nicole, Valeria und Sören kreiert er Nana-Figuren. Die dreijährige Anastasia (dritte von links) schaut der Künstler-Truppe zu. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. (vog) "Boah, der Gips fühlt sich so schön an wie Matsch", meint Sören keck. Der Fünfjährige strahlt und legt weitere Streifen aus Gipsbinden, die auch für medizinische Verbände verwendet werden, um eine aus Papier geformte Puppe.

Die sechsjährige Julia schneidet die Gipsbinden in kleine Streifen und freut sich schon auf ihren Einsatz als Gestalterin der sogenannten Nana-Figuren. Nana-Figuren wurden von der Künstlerin Niki de Saint Phalle (1930 bis 2002) kreiert. Sie wurde international bekannt durch die 1974 in Hannover aufgestellten Nana-Figuren, die sich durch knallige Farben und üppig dargestellte Geschlechtsmerkmale auszeichnen.

Sophia hat ihrer "Nana" einen sehr großen Busen verpasst. Grinsend meint die Sechsjährige: "Wir haben uns Bilder von vielen Nanas angeguckt. Die sind echt schön bunt." Sobald die Gipsbinden um die Papierpuppen getrocknet sind, werden sie angemalt. Kita-Opa Böbbes leistet so seinen Beitrag zum Kunstprojekt.

Erzieherin Daniela Pauly: "Aber nicht nur das. Wir sind insgesamt sehr froh, dass er sich auf so vielfältige Weise einbringt. Der Kontakt zu den Kindern ist hervorragend und die Eltern sind begeistert."

Kita-Opa Böbbes werkelt mit den Kindern und macht Experimente, beispielsweise wie mit Unterdruck ein gekochtes Ei in eine Sprudelflasche gezogen wird. Gaudi pur und kita-gerechter Physikunterricht.

Dem 69-Jährigen macht sein ehrenamtlicher Kita-Opa-Posten sichtlich Spaß. Der pensionierte Bauingenieur und Historiker sagt: "Es gibt dafür mehrere Gründe. Als Gegenstück zum Computerzeitalter möchte ich den Kindern zeigen, dass Spielsachen auch selbst hergestellt werden können."

Eine schöne Erinnerung an die eigene Jugend. Außerdem seien männliche Bezugspersonen in Kitas und Grundschulen Mangelware. Böbbes wünscht sich mehr Mitstreiter beim generationsübergreifenden Ehrenamt. Er verspricht: "Es kommt so viel zurück. Die Kinder sprechen mich in der Stadt an und haben Fragen en masse."

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