Feiern mit Schromper, Hochrad und Dixieland

Scheuern/Niederstadtfeld/Mehren · Drei Vereine im Vulkaneifelkreis sind in diesen Tagen schwer beschäftigt: der Musikverein Mehren, der Stammtisch Niederstadtfeld und der Feuerwehr- und Brauchtumsverein Scheuern. Sie stecken in den letzten Vorbereitungen für den Rheinland-Pfalz-Tag, denn am Sonntag nehmen sie am Festumzug in Prüm teil.

Scheuern/Niederstadtfeld/Mehren. Konzentriert zieht Niklas Maas in einer Firmenhalle in Niederstadtfeld die Klebefolie von den weißen Lettern, die die Worte Kosmosradweg ergeben. Der 20-Jährige arbeitet langsam, denn sonst zerreißen die Buchstaben. Das darf nicht passieren. "Für den Rheinland-Pfalz Tag wollen wir es perfekt haben", erklärt Manfred Sprünker. Deswegen haben die Niederstadtfelder auf Klebebuchstaben statt auf den Pinsel gesetzt.
Elf Männer vom Stammtisch Niederstadtfeld arbeiten an einem Wagen mit einem Hochrad, das ein Fahrrad auf dem Kosmosradweg symbolisiert. Letzterer führt direkt durch Niederstadtfeld. Seit Februar sind die Männer am Werk. "Wir haben keine Kosten und Mühen gescheut", sagt Sprünker nicht ohne Stolz.
Hochrad ist fünf Meter hoch


Obwohl das Hochrad an Karneval bereits einen Einsatz hatte, sieht es brandneu aus. Außerdem trifft sein Name zu, denn das Hochrad aus Holz ist rund fünf Meter hoch, der Rahmen etwa acht Meter lang, so dass auf dem Riesentandem acht Radfahrer Platz finden. Insgesamt 400 Arbeitsstunden und 4500 Euro Materialkosten stecken in dem Gruppenfahrrad. Das Besondere: Alle Räder drehen sich, und man könnte sogar damit fahren. Doch noch ist es nicht so weit. Die Männer müssen weitere Arbeiten erledigen.
In Scheuern sieht die Sache anders aus. Dort steht die Kartoffel beziehungsweise die Schromper, wie die Scheuerner sie nennen, im Mittelpunkt. Mitglieder des Feuerwehr- und Brauchtumsvereins kümmern sich um den schon weitgehend fertiggestellten Wagen. Mit ihm wollen sie auf das Schromperfest aufmerksam machen, denn darauf sind sie richtig stolz.
Jedes Jahr im August lädt das Dorf, in dem etwa 80 Menschen leben, zum Kartoffelfest ein. "Gemeinsam bewirten wir bis zu 500 Gäste mit Kartoffeln, die in Mehren gewachsen sind", erzählt Lothar Strauss. Er hat schon zahlreiche Arbeitsstunden in den Wagen gesteckt, der an eine Küche im Stil der 50er Jahre erinnern soll. Vor einem großen, hölzernen Wandschrank steht ein alter Holzkohleherd. Er ist voll einsatzfähig, so dass die Scheuerner dort kleine Kartoffelhäppchen warm halten können, die sie beim Umzug ans Publikum verschenken.
"Am meisten freue ich mich, dass der kleine Ort Scheuern am Umzug teilnehmen darf, dass wir ausgewählt worden sind", sagt Paula Kuhl. Sie wird auch am Umzug teilnehmen und hat sich in den vergangenen Wochen um die Kostüme gekümmert. 14 karierte Kleider mit dunkelblauen Schürzen hat sie für die Damen genäht. Sie werden als Fußvolk die Bäuerinnen von einst verkörpern. Auch die Herren auf dem Hochrad werden von Fuß- beziehungsweise Radvolk begleitet. Mehr als zehn Radfahrer werden mit ihren Rädern die Entwicklungsstufen des Fahrrads zeigen.
Während in Scheuern und Niederstadtfeld emsig an den Wagen gepinselt und geklebt wird, kommt es im Gemeindehaus in Mehren darauf an, den richtigen Ton zu treffen. Seit drei Monaten bereiten sich 40 Musiker des Musikvereins Mehren auf den Umzug vor. Flötisten, Trompeter, Schlagzeuger, Hornspieler und andere üben Märsche, Dixieland und Stimmungsmedley.
"Es ist eine große Ehre für uns, dass wir der Verein sind, der vom Landesmusikverband ausgewählt wurde, den Festzug zu begleiten" sagt Horst Alberg, erster Vorsitzender des Musikvereins Mehren. Da die Hälfte der Musiker zwischen elf und 20 Jahre alt ist, meint Alberg: "Ich bin mir sicher, der Rheinland-Pfalz-Tag wird bei unserer jungen Mannschaft einen bleibenden Eindruck hinterlassen." Damit das auch klappt, macht Dirigent Ralf Bernardy die Probe. Er lässt seine Leute zum Übungsmarsch antreten.
Die Planung stimmt in Mehren, Niederstadtfeld und Scheuern. Dennoch sind sie alle aufgeregt, denn eine Sorge eint sie. Paula Kuhl aus Scheuern bringt es auf den Punkt: "Das schöne Wetter können wir uns nicht selber machen."Der Festumzug zum Rheinland-Pfalz-Tag startet am Sonntag, 29. Mai, in Prüm. Mehr als 150 Wagen, Fußgruppen und Musikzüge ziehen von 13 bis 16 Uhr durch die Altstadt Prüms. Der Zug beginnt am Kreuzerweg und gelangt über die Tiergartenstraße in die Ritzstraße. Dort endet der Umzug. jur

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