Kliniken kämpfen gegen Stromfresser

Daun · Dort, wo viele Menschen leben und arbeiten, wird viel Energie verbraucht. Das ist auch bei Krankenhäusern so. Deshalb haben die AHG Kliniken in Daun jetzt an einem Pilotprojekt des Wirtschafts- und Energieministeriums teilgenommen. Das Ziel: die Energie effektiver zu nutzen.

Daun. Wo sitzen die größten Energiefresser? Diese Frage habe sich die Teilnehmer am Pilotprojekt "Energieeffizienz in Kliniken zahlt sich aus" gestellt. Und dabei überraschende Antworten gefunden. Die Kaffeemaschinen waren die größten Übeltäter in den AHG Kliniken in Daun.
Bei 230 Mitarbeitern und rund 350 Patienten an drei Standorten wird eine Menge Kaffee gekocht und auch viel auf den Heizplatten warmgehalten. Die einfache und praktische Lösung für dieses Problem sind Warmhaltekannen, in die der schwarze Muntermacher abgefüllt und energiesparend warmgehalten werden kann.
Bei dem Pilotprojekt kamen noch ganz andere Themen zur Sprache. Hermann Schmitz, Haustechniker und Elektromeister bei den AHG Kliniken sowie Verwaltungsdirektor Hugo Hennes berichten. Elf Kliniken haben an dem einjährigen Projektprojekt unter der Leitung des Fachbüros Arqum teilgenommen. Dabei tauschten sich die Mitarbeiter der verschiedenen Häuser aus, stellten Fragen, schilderten Probleme und suchten gemeinsam nach Lösungen.
Schulungen für Mitarbeiter


Dabei ging es zum einen um das Umrüsten von Heizungsanlagen. In den AHG-Kliniken will man zum Beispiel in neue Heizkessel investieren, sagt Schmitz. Bei denen soll die Wärme besser genutzt werden, als das bisher der Fall war. Ideal sei es, wenn der Rückfluss von der Heizung eine deutliche Temperaturdifferenz zum Hinfluss aufweise, erklärt Schmitz. Das könne erreicht werden, wenn die Wärme für die Erwärmung des Brauchwassers genutzt werde.
Auch bei den Lampen will Schmitz Energie sparen. Nach und nach sollen die bisherigen Leuchtmittel durch LED-Lampen ersetzt werden. Hier stecke ein großes Sparpotenzial. Überprüfungen hatten ergeben, dass selbst bei Bewegungsmeldern viele Lampen in den Fluren 12,8 Stunden brennen würden.
Bei Patienten und Mitarbeitern wollen Schmitz und Hennes ansetzen und ein Umdenken in Energiefragen in Gang bringen. Durch Schulungen könne vermittelt werden, wie im Alltag Energie gespart werden kann. "Das Licht brennt, das Radio läuft, auch wenn niemand mehr im Raum ist", schildert Schmitz das Problem. Hier wolle man versuchen, Verständnis zu schaffen. So sind beispielsweise einmal pro Monat im Foyer Powerpoint-Schulungen geplant, in denen über das Thema Energiesparen referiert wird. Diese Infos können die Patienten auch daheim in ihrem Alltag nutzen.
Insgesamt sollen in diesem Jahr 600 000 Euro investiert werden in Projekte, die zur Energieeinsparung beitragen. Ein Projekt davon ist der neue Heizkessel. Die Klinikleitung hofft auf eine Einsparung von rund 60 000 Euro bei den Kosten für Heizung und Strom.
Für Hennes geht es dabei aber nicht nur um rein wirtschaftliche Erwägungen, sondern auch um ökologische Gesichtspunktes. Aber er ärgert sich über den Wassercent. "Das belastet große Häuser ganz besonders." Es mache wenig Spaß, wenn man auf der einen Seite spare, und dann doch wieder mehr zahlen müsse. noj
Extra

Die Kliniken in Daun gehören zur Allgemeinen Hospitalgesellschaft. An 45 Standorten in elf Bundesländer haben sich die Kliniken auf die Behandlung von psychosomatischen Erkrankungen und Suchtkrankheiten spezialisiert. Zum AHG Daun gehören drei Häuser (Thommener Höhe, Altburg, Am Rosenberg) an verschiedenen Standorten, in denen rund 350 Menschen behandelt werden. 230 Mitarbeiter sind in Daun beschäftigt. Bis 1983 gehörten die Dauner Kliniken zur Bundesknappschaft. Nach dem Wechsel wurde schon einiges für Energieeffizienz und Umweltschutz getan. Die Koksheizung wurde durch Erdgasheizung ersetzt. 1998 wurden Solaranlagen installiert. noj

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