Mit Leib und Seele und einem offenen Ohr

GEROLSTEIN. Viel Lob, viel persönliche Wertschätzung und eine prall gefüllte Reisekasse: Stadtbürgermeister i.R. "Schorsch" Linnerth wurde im Gerolsteiner Rathaus offiziell verabschiedet.

So viel Lob und Komplimente hatte der "Schorsch" wohl doch nicht erwartet. "Ich bin be- und getroffen von den anerkennenden Worten", stellte Gerolsteins früherer Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD) bei seiner offiziellen Verabschiedung im Rathaus fest. Und jeder sah: Diese Feier hatte ihn wirklich gepackt, ihn gerührt. Aber was hatte er auch erwartet: Schließlich stand er 15 Jahre an der Spitze der Stadt und kann auf eine lange Liste von Erfolgen verweisen. So war es denn auch mit einem lapidaren Händedruck und einer kurzen Verabschiedung nicht getan, stattdessen war zur großen Feier ins Rathaus eingeladen worden.Ein "riesiger Berg" zum Amtsantritt

Linnerths Nachfolger Karl-Heinz Schwartz (CDU) ließ wichtige Stationen Revue passieren. Beim Amtsantritt 1989 habe Linnerth vor einem "riesigen Berg" von Aufgaben gestanden und diese mit viel Elan angepackt. Er habe in die Zukunft weisende Ideen gehabt und viele davon auch umgesetzt. Mehr als 20 Millionen Euro seien in Linnerths Amtszeit in die Stadt und die Stadtteile investiert worden. Aber "Geld allein" sei nicht alles, wenn nach den drei Legislaturperioden des früheren Stadtbürgermeisters Bilanz gezogen werde. Schwartz stellte fest: "Zu seiner Art gehörte immer auch ein gerüttelt Maß an Humor." Der neue Stadtbürgermeister attestierte dem alten: "Die Stadt Gerolstein hat einen guten Ruf auch weit über die Region hinaus dank des Engagements von Georg Linnerth." Schwartz vergaß auch nicht den Dank an "Powerfrau" Evi Linnerth, die ihren Mann trotz des eigenen politischen Engagements bis hin zur Landtagsabgeordneten unterstützt habe. Ähnlich positiv fiel auch die Bilanz von Verbandsbürgermeister Matthias Pauly für Linnerth aus: "Als Stadtbürgermeister mit Leib und Seele haben Sie die Entwicklung der Stadt vorangebracht und können auf 15 arbeitsreiche und erfolgreiche Jahre zurückblicken." Linnerth sei immer ein Bürgermeister zum Anfassen gewesen, mit einem offenen Ohr für die Probleme der Bürger. Nach 15 Jahren als Stadtbürgermeister habe er seinem Nachfolger ein "gut bestelltes Feld" hinterlassen. Auf soviel Prosa folgte Poesie. Sowohl die CDU-Stadtratsfraktions-Sprecherin Monika Neumann als auch Elke Oestreich als Vertreterin der SPD-Fraktion trugen ihre Laudatio auf Linnerth in Versform vor. Der wiederum blickte auf spannende, bewegende 15 Jahre zurück. Eine Zeitspanne, die auch spannend gewesen seien in der deutschen Geschichte. Er sei an den Start gegangen in einer Zeit, als sich die Welt zu verändern begann. Das Lob für seine Amtszeit und vor allem die persönliche Wertschätzung der Redner beeindruckte Linnerth sehr: "Das habe so nicht erwartet und muss sagen, es tut richtig gut!" Der "Altbürgermeister" hat nach der Verabschiedung nun ein Problem: Im Hause Linnerth muss verhandelt werden, wohin die nächste Reise geht. Am nötigen Kleingeld für einen ausgedehnten Trip kann es nicht mehr scheitern: Sowohl die Stadt als auch die Verbandsgemeinde schenkten Linnerth einen Reisegutschein. Matthias Pauly verknüpfte das Geschenk mit einer Auflage: In einem Dia-Abend müsse Linnerth von seiner Reise berichten, denn, so Pauly: "Controlling wird immer wichtiger. Deshalb wollen wir auch sehen, ob das Geld sinnvoll verwendet wurde."

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