Urvater der Paläontologen: Stefan Dohm vor 150 Jahren geboren

Gerolstein · Stefan Dohm war ein Multitalent. Er war nicht nur Paläontologe, sondern auch Lehrer, Organist, Dirigent und zeitweilig Mitglied im Gemeinderat von Gerolstein. Im Naturkundemuseum in der Brunnenstadt gibt es einen Raum, der ihm und seinem Sohn gewidmet ist. Auch verschiedene Fossilien sind nach ihm benannt.

 Stefan Dohm (1862-1924). Foto: privat

Stefan Dohm (1862-1924). Foto: privat

Gerolstein. Von seinen Kollegen wird Stefan Dohm gerne als der Urvater der Eifel-Paläontologen bezeichnet. Er wurde am 14. Juli 1862 in Duppach geboren und gilt bis in die Gegenwart hinein als wegweisender und allseits beachteter Naturforscher.
Dohm arbeitete als Lehrer in Salm und war später Schulrektor in Gerolstein. Er liebte seine Eifelheimat, hatte einen eisernen Willen und ein enzyklopädisches Wissen weit über die Geologie hinaus.
Handwerklich ausgesprochen geschickt präparierte er eine Vielzahl von Fossilien. Als Lehrer war er wegen seines didaktischen Gespürs beliebt. Außerdem spielte Dohm in der St.-Anna-Kirche auf der Orgel und leitete mehrere Chöre.
In Meyers Enzyklopädischem Lexikon konnte man bald unter dem entsprechenden Stichwort lesen: "Die besten Trilobitenpräparate der Welt stammen aus Gerolstein."
Zusammen mit dem Hotelier Matthias Heck gründete er 1903 in Gerolstein das "erste Geognostische Museum links des Rheins", das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Naturkundemuseum. So berühmt waren Dohm und dieses kleine Museum, dass die Professoren und Studenten aus ganz Europa zu Hunderten nach Gerolstein pilgerten, um die Fossilien zu studieren.
Gestorben ist der Pionier der Eifeler Paläontologe am 12. Februar 1924, kurz nachdem er aus Eiershausen (Westerwaldkreis) nach Gerolstein zurückgekehrt war. Dorthin war er ein Jahr zuvor von den Franzosen verbannt worden, weil er sich als Gemeinderat standhaft geweigert hatte, die Besatzer bei der Wohnungssuche für ihre Soldaten zu unterstützen.
Im 1987 neu eröffneten Naturkundemuseum von Gerolstein gibt es das Dohm-Stübchen, das Dohm und seinem Sohn Batti gewidmet ist. An den Forscher erinnert auch ein Straßenname sowie ein Gedenkstein vor dem Rathaus, der vom Eifelverein gestiftet wurde.
Wissenschaftlich lebt der Geologenname des Naturforschers Dohm in der Sonnenkoralle "Dohmophyllum" und dem Trilobiten "Dohmiella" fort. Überliefert ist von ihm der Satz: "Im weiten deutschen Vaterland gibt es keinen einzigen Ort, wo auf so eng begrenztem Raum so viele Gesteins- und Bodenarten vorkommen wie in Gerolstein."
itz/red

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