Von Eifeler Butter und lebenden Ködern

Ein Stück Tradition: Den Laden von Familie Pfeil in der Kölner Straße in Hillesheim gibt es schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Im Laufe der Zeit hat sich dort nicht nur das Sortiment geändert.

 Die heutigen Inhaber Marga und Willi Pfeil vor dem Eingang des seit mehreren Generationen in Familienbesitz befindlichen Geschäfts. TV-Foto: Felicitas Schulz

Die heutigen Inhaber Marga und Willi Pfeil vor dem Eingang des seit mehreren Generationen in Familienbesitz befindlichen Geschäfts. TV-Foto: Felicitas Schulz

Hillesheim. (fs) "Einst war hier nur eine grüne Wiese. Darauf baute 1866 mein Vorfahr Jakob Pfeil ein Geschäftshaus", erzählt der heutige Inhaber des Hillesheimer Familienunternehmens Pfeil in der Kölner Straße, Willi Pfeil. Pflug, Egge, Jauchefass — das alles war in der Anfangszeit in dem Landhandel vorrätig. Dazu gab es Eisenwaren, Herde und Haushaltswaren von der emaillierten Kaffeekanne bis zum Schlachtermesser. Und was nicht vorhanden war, wurde bestellt. Das war oftmals schwierig, aber die Redewendung von einst gilt auch heute noch: "Wenn du sonst nirgends das Gewünschte bekommst, musst du zu Pfeils gehen, die machen das schon."Kundschaft kommt aus der ganzen Vulkaneifel

Nach dem Zweiten Weltkrieg vergrößerten die Inhaber Karl und Willi Pfeil das Sortiment. Zum "Maggeln", dem damaligen Tausch Ware gegen Ware, fuhren die Brüder mit Freunden in jener Zeit mit einem alten Holzvergaser-LKW ins Rheinland. Etliche Säcke voller Holzscheite, um mit dem LKW überhaupt erst fahren zu können, mussten mitgenommen werden. In diesen Säcken wurde auch ihr Tauschgut, handgedrehte Eifeler Butter, versteckt.Einmal passierte den Tausch leuten ein Missgeschick: Bei den strengen Kontrollen an den Grenzen der Besatzungszone ging noch alles gut, aber beim Verfeuern des Holzes vergaßen die Händler, die gute Butter aus den Holzsäcken zu nehmen, und so brannte und zischte es im Kessel gefährlich laut. Das Schlimmste war jedoch: Das Tauschgut war auch weg. Die Händler fuhren folglich ohne die erhofften Einmachgläser, die gegen die Butter getauscht werden sollten, nach Hause.Der bereits vor dem Krieg gut gehende Fahrradhandel und Reparaturdienst bekam während dieser Zeit neuen Auftrieb. Die Pfeils erweiterten das Angebot und unterhielt eine Station des berühmten schwäbischen Motorenhändlers NSU aus Neckarsulm. "Viele staunten, als bei uns der erste NSU-Prinz, Motorräder und auch Motoren zur Auslieferung kamen", berichtet Inhaber Willi Pfeil. 1966 wurde das familieneigene, baufällige Nachbargebäude abgerissen und um einen Anbau erweitert, der seitdem als Ausstellungsraum für Fahrräder dient. Wiederum wurde das Angebot um die Zweiräder erweitert, heute sind sämtliche gängigen Modelle zu haben.Nach dem Tod von Karl Pfeil 1983 führten Willi und Marga Pfeil den alteingesessenen Betrieb weiter. Die vermehrte Nachfrage nach Angelgeräten brachte 1993 den Hobbyangler dazu, zweckmäßige Produkte wie lebende Köder anzubieten. Mit der Ausgabe von Angelscheinen ist der Laden seitdem auch für Angler eine Anlaufstelle. "Unsere feste Kundschaft kommt aus allen Ecken des Vulkaneifelkreises bis hin in den Euskirchener Raum", erzählt Willi Pfeil. Seine Frau Marga fügt hinzu, dass die Inventur auf 190 Quadratmetern mit 30 000 Artikeln ein Riesending sei.

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