Wähler stellen die Weichen

DAUN. Der Countdown läuft: Am Sonntag sind bei der Kommunalwahl rund 51 000 Wahlberechtigte im Kreis Daun dazu aufgerufen, die personellen Weichen für die Zeit bis 2009 zu stellen. Und zwar in den Kommunalparlamenten und an der Spitze von Gemeinden und Städten.

Wer sich viel Arbeit macht beim Ausfüllen der Wahlzettel, der sollte am Sonntag genug Zeit mitbringen. So steht einem Weiersbacher (Daun), einem Geeser (Gerolstein) oder einem Niederbettinger (Hillesheim) eine Flut von Wahlen bevor: Wahl des Ortsvorstehers (in allen drei Stadtteilen gibt es mehrere Bewerber), des Ortsbeirats, des Stadtbürgermeisters, des Stadtrats, des Verbandsgemeinderats und des Kreistags. Nicht zu vergessen: die Europawahl.FWG tritt erstmals flächendeckend an

Viel zu verteidigen hat die Kreis-CDU: In fast allen Kommunalparlamenten sind die Christdemokraten stärkste politische Kraft. Das will die CDU bleiben und zudem verlorenes Terrain zurückholen: In Gerolstein soll Karl-Heinz Schwartz das höchste Amt der Brunnenstadt übernehmen ( siehe S. 11 ). Verloren hatte die CDU auch die Spitzenposition in der Kreisstadt: Dort will der christdemokratische Herausforderer Robert Lorse gegen SPD-Amtsinhaber Wolfgang Jenssen gewinnen. Den Blick darauf, wer ihr auf Kreisebene annähernd gefährlich werden könnte, richtet die CDU weniger auf die SPD, sondern bei dieser Wahl auf die Freien Wähler (FWG). Die FWG tritt erstmals flächendeckend im Kreis an und gibt sich selbstbewußt: Eine Verdoppelung der Sitze im Kreistag (derzeit vier) wird angestrebt, und die absolute Mehrheit der CDU soll gebrochen werden. "Knabberte" die FWG in früheren Kommunalwahlen meist am Wählerpotential der CDU, glauben viele Beobachter, dass diesmal ein Zuwachs für die Freien Wähler auch zu Lasten der SPD ausfallen könnte. Die Kreis-SPD baut bei der Wahl auch auf das Prinzip Hoffnung: Hoffen darauf, dass die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung (und dabei vor allem mit den Sozialdemokraten) nicht mit voller Wucht auch auf kommunaler Ebene durchschlägt. Während es in allen drei Städten mehrere Bewerber um das Bürgermeisteramt gibt, ist das in den großen Gemeinden nicht überall der Fall. In Kelberg (nur CDU-Amtsinhaber Werner Blum tritt an), in Gillenfeld (nur Heike Hermes tritt an), in Mehren (Einzelbewerber CDU-Amtsinhaber Josef Ring), in Üxheim (Einzelbewerber Alois Reinarz) und in Birresborn (CDU-Amtsinhaber Josef Bach kandidiert erneut) haben die Wähler keine Wahl zwischen mehreren Bewerbern. Eine Konkurrenzsituation gibt es in der früheren SPD-Bastion Jünkerath, wo Ulrike Erb-May gegen CDU-Amtsinhaber Rainer Helfen antritt. Das Ziel der FDP: Endlich auf kommunalpolitischer Ebene wieder eine größere Rolle spielen, sei es durch den Einzug in den Kreistag oder durch die Hintertür in den Stadtrat Daun. Zwar hat die FDP in der Kreisstadt keine eigene Liste, aber der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Edmund Geisen tritt auf einem vorderen Platz der Liste des Gewerbe- und Verkehrsvereins an. Und die Grünen? Da muss eine neue Mannschaft ihre Feuerprobe bei der Wahl bestehen. Denn nach 15 Jahren als Mitglieder des Kreistags treten Uli Meyer und Hans-Peter Slabik nicht mehr an. Ganz neu ist das Team allerdings doch nicht, denn Leonie Faber, Eckard Wiendl und Tim Steen, die auf den ersten Plätzen stehen, sind in unterschiedlichen Funktionen schon länger dabei.

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