Wie ein Detektiv Geschichten aufgespürt

Mürlenbach · In einem Buch hat Ernst Becker aus Mürlenbach die Geschichte seiner Heimatgemeinde festgehalten. Denkmäler in und um Mürlenbach, lautet der Titel. Darin erklärt er die Historie der Denkmäler und schrieb die Erzählungen der Menschen dazu auf.

Was ist ein Gringbötschel, welche Bedeutung hat das Wappen in der Pfarrkirche St. Luzia und wer war Lambertus Fabriti? Fragen, die Ernst Becker (72) aus Mürlenbach erst nach monatelanger Recherche beantworten konnte. In seinem gerade erschienenen Buch steigt Becker tief in die Kulturgeschichte seiner Heimat ein.

"Mich interessieren die Geschichten hinter den Denkmälern", erklärt der passionierte Heimatforscher. Wie ein Detektiv habe er manche Geschichten aufgeklärt, sagt er und schmunzelt. So ist er auch dem Ursprung des Wegekreuzes, das 1671 von Lambertus Fabriti gestiftete wurde, auf die Spur gekommen. Im Landeshauptarchiv Koblenz bekam er eine Kopie der Urkunde, die besagt, dass Fabriti als "Burgsess zu Mürlenbach" nannte. Auch in der Pfarrkirche St. Luzia konnte Becker ein Rätsel lösen. Ein Wappen am Gewölbebogen konnte er aufgrund der Symbole dem Trierer Kurfürsten und Erzbischof Karl Joseph von Lothringen zuordnen. In dessen Amtszeit (1711-1715) war die Kirche gebaut worden. Über diese Entdeckung "bin ich auch stolz", betont Becker.

Viele kleine Informationsstücke musste er zu einem Ganzen verarbeiten. Und das hat ihn viel Zeit gekostet. "Die Recherche ist mein Hobby", sagt der pensionierte Bahnbeamte. "Und wenn ich so was wissen will, verkralle ich mich da regelrecht." Auf rund 1500 Stunden schätzt Becker seinen Arbeitsaufwand für das Buch.
Das lässt sich leicht lesen, weil er viele kleine Geschichten erzählt. Als besonderen Service hat er alle beschriebenen Denkmäler mit GPS-Daten angegeben. Motiviert habe ihn immer wieder die Freude daran, Wissenswertes für die Nachwelt festzuhalten. "Man muss eine innere Begeisterung dafür haben", erklärt er. Aber trotz der aufwendigen Recherchen bleibt dem 72-Jährigen auch Zeit für andere Dinge. Seit 56 Jahren ist er begeisterter Musiker, war Mitbegründer des Musikvereins Bertrada Mürlenbach und 25 Jahre dessen Vorsitzender. Außerdem engagiert er sich als Sozialbetreuer und Vorstandsmitglied bei der Stiftung Bahn-Sozialwerk.

Und zu Hause ist er auch noch Opa von drei Enkelkindern. Wenn die mal was über ihr Dorf wissen wollen, können sie einfach ihren Opa fragen. Was das Gringbötschel am Tor der Bertradaburg ist, kann Ernst Becker nur vermuten, möglicherweise ist es ein uraltes Steinbild zur Abschreckung von Feinden.
Wer sich für das Buch interessiert, wendet sich an Ernst Becker, Birresborner Straße 18, 54570 Mürlenbach.

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