Das Sommermärchen ist vorbei

Der Bierabsatz der Bitburger Brauerei ist im vergangenen Jahr um 2,8 Prozent auf 3900 Millionen Liter gesunken. Bis auf Wernesgrüner klagen auch die übrigen Brauereien der Gruppe über Absatzrückgänge. Die gute Nachricht: Der Bier-Preis bleibt in diesem Jahr voraussichtlich stabil.

 Trotz Absatzrückgangs zufrieden: die beiden Bit-Chefs Jan Niewodniczanski (links) und Alfred Müller. TV-Foto: H. Waschbüsch

Trotz Absatzrückgangs zufrieden: die beiden Bit-Chefs Jan Niewodniczanski (links) und Alfred Müller. TV-Foto: H. Waschbüsch

Bitburg. Das miese winterliche Wetter passt irgendwie zu dem Zahlenkonglomerat, das die beiden Bit-Geschäftsführer Alfred Müller und Jan Niewodniczanski am Montagmorgen präsentieren: Keine Spur mehr vom Sommermärchen im Fußball-Weltmeisterschaftsjahr 2006, das den Brauern aus der Eifel seinerzeit ein sattes Absatzplus von 2,6 Prozent bescherte. Inzwischen haben sich die Vorzeichen geändert; wo früher ein Plus-Zeichen jährlich neue Absatzzuwächse verkündete, sind die Chefs inzwischen schon zufrieden, wenn sich das Minus in Grenzen hält.

Hauptgrund: die veränderten Rahmenbedingungen. Die Zahl der Einwohner geht zurück, zudem wird auch immer weniger Bier getrunken. Hinzu kamen im vergangenen Jahr die sich abzeichnende Wirtschafts- und Finanzkrise und natürlich das Rauchverbot in der Gastronomie. "Wir hatten in 2008 einen ganz besonderen Gegner", schimpft Bit-Chef Alfred Müller, "die Politik." Besonders viele Einraum-Kneipen hätten nach Einführung des Rauchverbots über Einbußen im bis zu zweistelligen Prozent-Bereich geklagt. Das habe natürlich Spuren hinterlassen bei der traditionell fassbierstarken Bitburger Brauerei.

Kaum ist das Rauchverbot durchgesetzt, scheint die Bundesdrogenbeauftragte Sabine Bätzing schon den nächsten Pfeil aus dem Köcher zu ziehen. Derzeit wird über eine Absenkung der Promillegrenze von 0,5 auf 0,3 Promille diskutiert. "Statt die Ursachen des Alkohol-Missbrauchs zu bekämpfen, wird jetzt versucht, eine ganze Branche in Misskredit zu bringen", schimpft auch Bit-Geschäftsführer Jan Niewodniczanski. Dabei sei Bier doch "ein Stück Lebensqualität", meint er und appelliert an die "Einsicht der Regierung".

"Die Bäume schießen nicht in den Himmel"



So viel nämlich ist klar: Auch ohne weitere gesetzliche Re striktionen wird das gerade erst begonnene Jahr für die deutschen Brauer kein Zuckerschlecken.

Trotzdem sind die beiden Bit-Geschäftsführer zuversichtlich: Die Gruppe sei gut aufgestellt, sagen sie, es werde auch 2009 in alle Marken investiert. Hauptvorteil: Bitburger hat ausreichend Kapital auf der hohen Kante, um technische oder andere Neuerungen zu finanzieren.

Dass es in diesem Jahr großartige Innovationen auf dem Markt der Bier-Mischgetränke geben wird, ist eher unwahrscheinlich. "Die Bäume schießen nicht in den Himmel", sagt Alfred Müller, der Markt sei gesättigt. Dafür gibt es ab 1. Februar das Bitburger Radler (Bier-Limo-Mischgetränk) auch in der Kult-Flasche Stubbi - auf Wunsch vieler Verbraucher, wie es heißt. Die dürfte vor allem eine Frage noch weitaus mehr interessieren: Wird das Bier in diesem Jahr teurer? "Das ist wie ein Blick in die Glaskugel", sagt Technik-Geschäftsführer Jan Niewodniczanski. Es gebe da schließlich zu viele Unwägbarkeiten, um sich jetzt schon definitiv festzulegen. Fakt sei aber, dass derzeit nicht geplant sei, den Bier-Preis zu erhöhen. Eine gute Nachricht an einem Schmuddel-Wetter-Tag.

bitburger in zahlen

Der Bier-Absatz der Bitburger Gruppe sank im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent auf 7,4 Millionen Hektoliter. Als einzige Brauerei der Gruppe legte Wernesgrüner zu (plus 10,1 Prozent). Köstritzer (-1,8 Prozent), Bitburger (-2,8), Licher (-3,8) und König (-7) verkauften dagegen weniger Bier als im Vorjahr. Die Bruttoumsatzerlöse der Braugruppe stiegen leicht auf 777 Millionen Euro. Die Zahl der Mitarbeiter verringerte sich um 50 auf 1800.

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