Mit 21 Tonnen auf Wachstumskurs

KONZ. Während andere Unternehmen ihre Produktion ins billigere Ausland verschieben, verlagert Volvo einen Teil seiner Südkorea-Produktion ins Konzer Werk: Mit Investitionen von sieben Millionen Euro hat das Unternehmen in den vergangenen Monaten eine neue, 120 Meter lange Fertigungsstraße für Raupenbagger aufgebaut.

Volvo-Baumaschinen sind gefragt - so sehr, dass der in den Auftragsbüchern verzeichnete Wert derzeit 20 Prozent über dem des ersten Quartals 2004 liegt. Demgegenüber liegt das Absatzvolumen im ersten Quartal des Jahres mit zwei Prozent leicht unter dem Ergebnis des Vorjahres. Hauptursache ist der geschrumpfte Markt in Asien und insbesondere in China (minus 23 Prozent). Wachstumsraten sind dagegen in Westeuropa (plus sechs Prozent), Nordamerika (plus elf Prozent) und den sonstigen Märkten (plus 22 Prozent) zu verzeichnen. "Wir haben derzeit einen Marktanteil von sechs Prozent und wollen die Nummer drei global bleiben", sagt Chris Rees, Europa-Präsident von Volvo-Baumaschinen. Deshalb sei man auf die Wünsche der Kunden eingegangen. Das Ergebnis: Das einzige deutsche Volvo-Werk in Konz hat für sieben Millionen Euro eine neue, 120 Meter lange Fertigungsstraße für Raupenbagger bekommen. Es übernimmt damit Produktionsteile aus dem Werk in Südkorea. Die Vorteile: Für die Baumaschinen-Kunden von Volvo in Europa verkürzen sich die Lieferzeiten. "Außerdem können wir uns besser auf individuelle Ausstattungswünsche der Kunden einstellen", sagt Rees. Denn bislang wurden die beiden Bagger-Modelle der B-Serie, so genannte EC 140B und EC 210B in Südostasien gefertigt, per Seeweg ins niederländische Rotterdam verschifft und dort nach Kundenwunsch umgerüstet. Diese Zwischenschritte entfallen nun. Und eine Erweiterung der Produktionspalette um zwei weitere Raupenbagger ist mittelfristig auch angedacht. Neue Produktionslinie günstiger als der Seeweg

Weil gerade schwere Komponenten wie Motoren, Kontergewichte und Wagenrahmen von europäischen Zulieferern stammen, liege das Werk im äußersten Westen Deutschlands strategisch besonders günstig, sagt Rees: "Natürlich ist es teurer, in Deutschland zu arbeiten. In Konz ist man aber flexibel, es gibt einen hohen Technik-Stand, so dass die Investitionen günstiger sind als die zu zahlenden Kosten für den See-Transport. Das ist perfekt." Als die Schweden das einstige Zettelmeyer-Werk vor 15 Jahren übernommen hatten, sicherten sie sich nämlich damit auch den Zugang zum deutschen Vertriebsnetz und zu Kontakten in Zentraleuropa. "Für uns ist es wichtig, dass wir stärker ausgelastet sind", sagt der Konzer Volvo-Geschäftsführer Robert Kramp. Mit der neuen Fertigungsstraße werde aber nicht automatisch mehr Personal eingestellt. "Das wird sich höchstens marginal verändern. Was aber mindestens genauso bedeutsam ist: Wir haben den Standort mit seinen 650 Mitarbeitern gestärkt", sagt Kramp. Damit wächst die Produktionskapazität im Konzer Volvo-Werk auf jährlich 4500 Raupenbagger, Mobilbagger und Kompakt-Radlader, der schwerste Raupenbagger wird ein Gewicht von 21 Tonnen haben. Zwölf verschiedene Modelle bietet das Konzer Werk künftig an, inklusive zahlreicher Umbau-Varianten. Volvo-Baumaschinen-Chef Rees gibt die Marschrichtung vor: "Wir haben seit zehn Jahren stetiges Wachstum. Das soll auch so bleiben, wir wollen weiter wachsen. Deshalb ist es wichtig, globales Wissen nach Konz zu bringen."

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