Sendeschluss für „Trier Plus“

TRIER. Sendeschluss für „Trier Plus“: Das Koblenzer Oberverwaltungsgericht hat eine Beschwerde des mittlerweile zahlungsunfähigen Trier-Bitburger Kabelfernseh-Betreibers Mekom zurückgewiesen. „Trier Plus“ ist abgeschaltet, schon heute will Konkurrent Sven Herzog auf Sendung gehen.

Bis gestern Mittag erweckte der ins Trudeln geratene regionale Fernsehsender „Trier Plus“ noch den Anschein, als sei alles in bester Ordnung. „Lust auf mehr? Dann schauen Sie doch morgen wieder rein“, stand im Programm-Abspann zu lesen. Kurze darauf, genau um 14.38 Uhr, verschwand der Kabelkanal urplötzlich von den Bildschirmen, erschien ein Testbild. „Hier ist Austrudeln angesagt“ Ohne Ankündigung ging damit nach nur elfmonatiger Sendezeit auch das dritte private Trierer Fernsehexperiment so sang- und klanglos zu Ende wie schon die beiden Vorgängermodelle. Dass sich die „Trier Plus“-Betreibergesellschaft Mekom in ernsten Schwierigkeiten befindet, hatte sich bereits vor Monaten abgezeichnet – trotz wiederholter Dementis von Geschäftsführerin Irene Müller. Die Löhne wurden mehrfach verspätet gezahlt, in den Büros stapelten sich angeblich unbezahlte Rechnungen. Ende April blieb der Mekom-Chefin nur noch der Gang zum Insolvenzgericht. In den letzten beiden Wochen war der finanzielle und personelle Aderlass bei „Trier Plus“ nicht mehr zu übersehen. Das Programm bestand größtenteils aus Konserven oder Fremdbeiträgen, regionale Nachrichten wurden teils tagelang nicht mehr aktualisiert. Den Abschaltknopf drückte jetzt das rheinland-pfälzische Oberverwaltungsgericht, in dem es eine Beschwerde der Mekom zurückwies. Hintergrund war die im Dezember beschlossene Neuvergabe der Sendelizenz, bei der Konkurrent Sven Herzog („Radio Antenne West“) den Vorzug vor Mekom erhalten hatte. Gegen diese Entscheidung der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) war der „Trier Plus“-Betreiber vors Verwaltungsgericht gezogen – und hatte zwei Mal verloren. Theoretisch hat die Mekom zwar noch eine Chance, weil im so genannten Hauptsacheverfahren nicht entschieden ist. Doch selbst ihr Anwalt Remo Laschet hat seinen unverbesserlichen Optimismus zwischenzeitlich verloren: „Das Faktische setzt Grenzen.“ Soll wohl heißen: Ohne Moos nichts los. Seit das vorläufige Insolvenzverfahren läuft, hat bei der in der Trierer Karthäuserstraße angesiedelten Gesellschaft ein Bonner Insolvenzverwalter das Sagen. Eher unwahrscheinlich, dass der Anwalt ein Verfahren weiterbetreibt, das bereits zwei Mal mit einer juristischen Schlappe endete. Während sich die verbliebenen acht Mekom-Mitarbeiter gestern Nachmittag mit Galgenhumor („Hier ist Austrudeln angesagt“) über die verfahrene Situation hinweg trösteten, war ein anderer voller Tatendrang: „Antenne West“-Chef Sven Herzog. Schon heute morgen will er mit seinem Fernsehprogramm auf Sendung gehen; zunächst nur mit einem Nachrichtenticker und Live-Bildern aus dem Radiostudio, ab Anfang Juni dann mit einem „richtigen Programm“. Startschuss für das vierte private Trierer Fernsehexperiment.j.e.

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