Ein musikalisches Mosaik mit 2326 Pfeifen

Manderscheid · Das Osterkonzert des Musikvereins Manderscheid erklingt in diesem Jahr in der Lebensbaumkirche. Mit dabei ist Domorganist Josef Still und die Mezzosopranistin des Staatstheater Mainz, Anke Steffens. Dabei sind Literatur und Raum für die Musiker eine spannende Herausforderung.

 Ein Teil der Musiker des MV Manderscheid schaut sich schon einmal in der Lebensbaumkirche um. TV-Foto: Christina Bents

Ein Teil der Musiker des MV Manderscheid schaut sich schon einmal in der Lebensbaumkirche um. TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Manderscheid. Das wird außergewöhnlich und ist risikoreich: Der Musikverein Manderscheid gibt an Ostersonntag ein Konzert gemeinsam mit Josef Still an der neuen Orgel in der Lebensbaumkirche. Problematisch ist das, zum einen, weil Orchester und Orgel weit auseinander stehen. Zum anderen, weil die Kirche wegen der verwinkelten Betonwände, eine schwierige Akustik hat. Walter Eich, Dirigent des Musikvereins Manderscheid erklärt: "Das wird schon spannend. Die Musiker müssen auf jeden Fall nach dem Dirigenten spielen und nicht nachdem was sie hören. Sonst sind sie zu spät." Damit der Domorganist aus Trier, Josef Still, den Dirigenten während des Konzerts auch sieht, wird sein Dirigat per Videokamera zum Organisten übertragen. Josef Still spielt die Beckerath-Orgel, die mit Hilfe des Orgelbauvereins für 211 000 Euro gekauft wurde, schon zum zweiten Mal. Bei der Einweihung im Juni vergangenen Jahres hat er bereits die 35 Register zum Klingen gebracht. Für den Musikverein ist die Kirche ebenfalls kein Neuland, denn sie haben mit dem Chor Karibu ein afrikanisches Konzert hier gestaltet und ein Benefizkonzert für die Orgel gegeben.
Beim jetzigen Ostersonntagkonzert mit dem Titel "Musica Sacra" wird neben Josef Still auch Anke Steffens, Mezzosopranistin des Staatstheater Mainz, dabei sein. Walter Eich berichtet: "Es war auch gar nicht einfach Literatur für die musikalische Zusammensetzung zu finden. Da gibt es nur ganz wenig. Oft ist die von Japanern geschrieben. Dort sind Orgeln in den Philharmonien auf der Bühne." Zur Konzertliteratur wird beispielsweise "die Arche Noah" gehören, und ein Werk, dass sich wie ein musikalisches Mosaik um einen Choral legt. Der Musikverein geht davon aus, durch den Ort und die Literatur, eine weitere musikalische Zielgruppe zu erreichen. Walter Eich: "Wir versuchen jedes Jahr, etwas anderes zu machen, und so ist auch jedes Jahr ein anderes Publikum im Konzert. Zu Rock meets Classics kamen beispielsweise andere Leute, als zum Afrikakonzert" Auf die Idee, in der Kirche zu spielen, kam der Vorstand des Musikvereins, weil die Kreisverwaltung mitgeteilt hatte, dass die Halle in der Realschule plus, in der sonst die Osterkonzerte stattfinden, saniert würde. "Wo in Manderscheid sollten wir also sonst ein Konzert geben?", so Thomas Grün, 1. Vorsitzender des Vereins. Dass die Arbeiten in der Turnhalle erst in den Sommerferien beginnen, war zu dieser Zeit noch nicht absehbar.
Das Konzert ist am Ostersonntag um 20 Uhr in der Lebensbaumkirche Manderscheid. Eintritt frei.
Extra

Orgel: Wenn ihr einmal in einem großen Konzerthaus gewesen seid, oder in einer Kirche, habt ihr bestimmt schon einmal eine Orgel gehört. Sie klingt sehr feierlich und hat einen so mächtigen Klang, dass sie damit große Räume füllen kann. Sie ist gleichzeitig ein Tasten- und ein Blasinstrument. Eine Orgel besteht aus Reihen von unterschiedlich großen Pfeifen, die sich in Tonhöhe und Klangfarbe voneinander unterscheiden. Zudem besteht sie aus einem Spieltisch mit Tasten für die Hände und Pedale für die Füße. In einem Gebläse wird ein Luftstrom erzeugt. Der Organist betätigt Tasten und Pedale und lässt damit die Luft durch bestimmte Orgelpfeifen streichen. Heute wird der Luftstrom durch einen Motor erzeugt. Früher musste man auf einen Blasebalg treten. Die berühmtesten Orgelwerke schrieb Johann Sebastian Bach. chb

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