Dürftige WM-Bilanz - Achter als letzte Hoffnung

Cambridge (dpa) · Dem Deutschen Ruderverband (DRV) droht ein Rückfall in überwunden geglaubte Zeiten. Am zweitletzten Finaltag der Ruder-WM auf dem Lake Karapiro ging die DRV-Flotte in den olympischen Wettkampfklassen leer aus.

Nur ein Sieg des Deutschland-Achters könnte die bisher mäßige Ausbeute mit einmal Silber und Bronze aufpolieren. DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher, der bei den Titelkämpfen im Vorjahr nach drei Siegen von einem Aufwärtstrend gesprochen hatte, war nicht zufrieden: „Wir dachten, dass wir uns im Kampf um Gold und Silber stärker in Szene setzen können. Aber wir haben Reserven.“

Die prächtige Stimmung der über 10 000 Zuschauer am Ufer des idyllischen Sees konnte die deutschen Ruderer nicht inspirieren. Beide ungesteuerten Zweier waren chancenlos und kamen auf den Plätzen fünf und sechs ins Ziel. Selbst die Titelverteidiger aus dem leichten Vierer ohne Steuermann gewannen kein Edelmetall: Die Crew um Schlagmann Martin Kühner (Saarbrücken) musste sich mit Rang vier begnügen. „Wir haben unser Bestes gegeben, es hat halt nicht gereicht. Fehler sind mir nicht aufgefallen“, sagte Kühner.

Alle Hoffnungen, dass die deutschen Ruderer an die guten Ergebnisse aus dem Vorjahr anknüpfen, erwiesen sich bisher als Wunschdenken. Das von Verbandspräsident Siegfried Kaidel ausgegebene Ziel, in London 2012 vier Goldmedaillen zu gewinnen, liegt wieder in weiter Ferne.

Letzter Trumpf ist der Achter: Das DRV-Paradeboot soll den Verband vor einer ähnlichen Pleite wie in Peking bewahren, wo die Flotte erstmals seit 52 Jahren ohne olympisches Gold geblieben war. Die seither ungeschlagene Crew geht als Titelverteidiger ins Rennen. Das britische Großboot, das ebenfalls seinen Vorlauf gewann, gilt als größter Herausforderer. „Wir haben berechtigte Hoffnung, dass wir morgen gut dastehen. Der Achter bereitet sich sehr konzentriert auf das Finale vor. Die Jungs sind auch nervenstark, was ich bewundere“, sagte Buschbacher.

Immerhin konnte sich der DRV-Chefcoach über zwei Goldmedaillen und einmal Bronze in den nicht-olympischen Bootsklassen freuen. Beide leichten Doppelvierer fuhren der Konkurrenz auf und davon. Der Männer-Zweier mit Steuermann kam hinter Australien und Italien ins Ziel. Diese Erfolge konnten Buschbacher aber nur bedingt aufheitern: „In den nicht-olympischen Klassen lief es sehr gut. Aber die stehen ja nicht so im Vordergrund.“

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