Freiwasser-EM: Thomas Lurz vor 25. Medaille

Eilat (dpa) · Nach dem Gold-Triumph bei der WM in Shanghai steht Thomas Lurz vor einem silbernen Jubiläum. Bei den Freiwasser- Europameisterschaften im israelischen Badeort Eilat kann der Rekord-Weltmeister seine 25. internationale Medaille aus dem Roten Meer fischen.

Der Würzburger ist am Mittwoch über die olympische Zehn-Kilometer-Distanz Titelverteidiger. „Da würde ich schon ganz gerne wieder ganz oben stehen“, sagt der 32-Jährige. Mit zehn WM-Titeln ist der Mainfranke der erfolgreichste Langstreckenschwimmer überhaupt.

„Er hat über fünf und zehn Kilometer dicke Chancen“, erklärt sein Bruder, der Bundestrainer Stefan Lurz. Medaillenchancen haben auch das Ehepaar Nadine und Christian Reichert, die sich nicht für die WM im Juli hatten qualifizieren können. „Sie wollen beweisen, dass sie über die zehn Kilometer ebenfalls zur Weltspitze zählen“, sagt Stefan Lurz, der nach vier deutschen WM-Medaillen die Erwartungen dämpft: „Die ganze Vorbereitung war auf Shanghai ausgerichtet.“

Außerdem hagelte es vor der nun zum erstmals jährlich stattfindenden EM einige Absagen in den Reihen des DSV-Teams. Angela Maurer verzichtet als Vizeweltmeisterin über 25 Kilometer aus beruflichen Gründen auf die Titelkämpfe. Isabell Härle gibt den Vorbereitungen auf eine Olympia-Qualifikation im 50-Meter-Becken den Vorrang. Dadurch platzte auch das deutsche Erfolgs-Trio von der WM in Fernost. Dort hatte Härle zusammen mit Thomas Lurz und Jan Wolfgarten Bronze im Team-Wettbewerb gewonnen.

An ihrer Stelle werden die Nachwuchskräfte Svenja Zihsler, Rob Muffels und Hendrik Rijkens antreten. Das Trio hatte vor drei Wochen überraschend den Titel bei den Junioren-Europameisterschaften geholt. „Zur Belohnung dürfen sie mit zur EM und sollen internationale Erfahrungen sammeln“, sagt Stefan Lurz, der sich bei 25 Grad Meerestemperatur und trockener Hitze zufrieden mit den Bedingungen zeigte. Bei der WM in China hatten Wassertemperaturen von über 30 Grad die Sicherheitsdebatte ein dreiviertel Jahr nach dem Tod des US-Schwimmer Fran Crippen neu entfacht.

Isabelle Donath und Antje Mahn verzichten wegen der Sicherheitslage im Nahen Osten auf die Reise nach Israel. „Ich denke, dass es nicht ganz so schlimm dort ist, aber man kann grundsätzlich schon darüber diskutieren, ob dort eine EM stattfinden sollte“, meint Thomas Lurz. Der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) hatte seinen Athleten freigestellt, ob sie nach Eilat reisen.

„Mister Freiwasser“ sieht aber noch ein weiteres Problem für seine Sportart mit einer nun jährlichen EM: „Man verliert langsam den Überblick, eine EM muss nicht jedes Jahr sein.“ Neben Welt- und Europameisterschaften tingeln die Freiwasserschwimmer das Jahr über noch in der Marathon-Weltcupserie rund um den Globus. Bei den nach der EM stattfindenden beiden letzten Rennen in China und Hongkong will Thomas Lurz hier noch den Gesamtsieg ergattern.

Die zehn Athleten bei der Freiwasser-EM und ihre Starts:

Frauen (3): Nadine Reichert (Mainz/10 Kilometer), Ines Hahn (Hohenbrunn-Riemerling/25), Svenja Zihsler (Schwabmünchen-Nördlingen /Team).

Männer (7): Thomas Lurz (Würzburg/5 und 10 Kilometer), Jan Wolfgarten (Würzburg/5), Benjamin Konschak (Karlsruhe/25), Christian Reichert (Wiesbaden/10), Sergej Bauer (Wiesbaden/25), Rob Muffels und Hendrik Rijkens (beide Elmshorn/Team).

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