Levana-Schule Schweich pilgert zum Heiligen Rock

Trier · „Einfach nur so, so wie du bist. Einfach nur so bist du von Gott geliebt!“, singen die 120 Schülerinnen und Schüler der Levana-Schule Schweich auf ihrem Weg zum Trierer Dom. Rollstühle rumpeln über das Kopfsteinpflaster auf dem Domfreihof. Alle Mädchen und Jungen haben eine geistige Behinderung, bei vielen kommt auch eine körperliche hinzu.

 Schüler der Levana-Schule Schweich pilgern zum Heiligen Rock.

Schüler der Levana-Schule Schweich pilgern zum Heiligen Rock.

Foto: privat

Die Schule mit dem Förderschwerpunkt ganzheitliche Entwicklung bleibt am 19. April geschlossen - Kinder und Lehrer pilgern zusammen zum Heiligen Rock.

Wie der Heilige Rock aussieht, das weiß Christof ganz genau: "Ja, wie ein T-Shirt natürlich!" Im Religionsunterricht hat er schon von dem besonderen Kleidungsstück gehört. "Das ist eine Erinnerung an Jesus, äh, an Gott", der Neunjährige atmet laut aus, "also an beide". Religionsunterricht an der Levana-Schule zu geben, das sei etwas ganz Besonderes, sagt Gertrud Thielen. "Unsere Schüler sind sehr empfänglich für religiöse Themen", sagt die pädagogische Fachkraft. Symbole und Rituale wie die Religionskerze, Gebete und gemeinsames Singen gehörten zum Schulalltag ganz selbstverständlich dazu.

Platsch, platsch. Christof taucht die ganze Hand in die hölzerne Weihwasserschale und drückt sie sich auf die Stirn. "Ich bin aufgeregt", sagt er, hält sich am Rolli seiner Mitschülerin fest und tippelt in den gewaltigen Kirchenraum. Ganz leise werden die Kinder als sie sich in die Warteschlange einreihen. Ein bisschen Geduld müssen sie haben, bis sie die Tunika Christi sehen.

Christof bleibt einen Moment vor dem Schrein stehen, berührt mit zwei Fingern die Glasplatte, streichelt über den glatten Holzrahmen. So groß hatte er sich das T-Shirt von Jesus wirklich nicht vorgestellt. Und die elfjährige Mareike beklagt: "Der ist ja unter Glas." Philipp hingegen hat nur Augen für das sternförmige Kreuz, das hoch über dem Rock leuchtet. Der Anblick zieht ihn magisch an. Beeindruckt schnalzt er mit der Zunge, wirft den Kopf so weit zurück wie er kann und reckt den Arm nach oben: "Daaa!"

Die Gruppe versammelt sich um den Heiligen Rock und bringt den Pilgerstrom zum Erliegen. "Hier wollen wir zeigen, dass wir alle zusammengehören und bereichernd sind für die Gemeinschaft", sagt Pastoralreferent Roland Hinzmann. Langsam kommen die Helfer auf die Gruppe zu, um sie in Richtung Ausgang zu bitten. Doch plötzlich fangen die Kinder aus Leibeskräften an zu singen: "Mit deinen Haaren, deinen Augen, deiner Nase, deinem Mund, deinem Lachen. Einfach nur so, es ist einfach, einfach nur so bist du von Gott geliebt!"

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