Verkehr fließt, Händler atmen auf

Trier · Leichtes Aufatmen beim Trierer Einzelhandel: Die mit Beginn der Heilig-Rock-Wallfahrt eingebrochenen Umsätze beginnen sich wieder zu normalisieren. Zudem sind nach einer Krisensitzung am Montag Verkehrsbeschränkungen im Bereich Konstantin-Basilika/Weberbach gelockert worden.

Trier. Kleine Ursache, große Wirkung. Bis Montag hieß es "Anlieger frei" in der Weberbach. Gestern hat die Stadt Absperrbake samt Verkehrsschild beiseite gestellt - und sich die große Verwirrung in relatives Wohlgefallen aufgelöst. Der Individualverkehr darf nun offiziell wieder in Richtung Kaiserstraße/Südallee rollen, sofern der Pilgerbus-Andrang in der Weberbach das erlaubt. Das ist ein Resultat des Krisengesprächs, das die City-Initiative am Montag mit Triers Wirtschaftsdezernent Thomas Egger sowie Vertretern von Bistum, Polizei und städtischen Verkehrsbehörden geführt hat.
Anlass zum spontanen Runden Tisch waren die seit Beginn der Heilig-Rock-Wallfahrt (13. April bis 13. Mai) eingebrochenen Umsätze in vielen Einzelhandels- und Gastronomiebetrieben. Nach Einschätzung der City-Initiative-Vorsitzenden Karin Kaltenkirchen bleiben viele Kunden aus dem Umland aus Furcht vor einer "von Pilgern überlaufenen Stadt" Trier fern (der TV berichtete). Erschwerend für Händler und Gastronomen im Bereich Konstantin- und Palaststraße kommen Verkehrsbeschränkungen hinzu, durch die sie sich "abgekoppelt" sahen.
Stadt und Polizei haben schnell reagiert. Wer die östliche Altstadt anfährt, erhält dank neuer Beschilderung nun weithin sichtbare Hinweise darauf, dass es dort trotz Wallfahrt öffentliche Parkplätze (in den Tiefgaragen in der Mustor- und Konstantinstraße) gibt. Da die die Weberbach nicht mehr ausschließlich für Pilgerbusse und Anlieger befahrbar ist, werden waghalsige Wendemanöver überflüssig, wie sie bis Montag im Bereich der Fußgängerüberwege am Konstantinplatz immer wieder zu sehen waren. An der Einbahnstraßenregelung in der Weberbach will die Polizei aber nicht rütteln: "Diese Straße ist die An- und Abfahrzone für die Pilgerbusse. Dort klappt alles so reibungslos, weil es keinen Gegenverkehr gibt", betont Otto Herrig (56), beim Präsidium verantwortlich für den Verkehrseinsatz während der Wallfahrt.
Unterdessen gibt es für den Einzelhandel schon wieder Lichtblicke am wolkenverhangenen April-Himmel. "Der zweite Wallfahrtssamstag ist für die meisten unserer Mitgliedsbetriebe besser gelaufen als der erste", berichtet Karin Kaltenkirchen.
"Verkaufsoffener Samstag"


Die 42-Jährige sieht sich darin bestätigt, letzte Woche publicityträchtig Alarm geschlagen zu haben: "Wir müssen doch auf uns aufmerksam machen, wenn die Leute wegbleiben, weil in der Region Gerüchte kursieren, Trier gehe im Wallfahrtstrubel unter." 2012 werde ohnehin ein "sehr schweres Jahr", zumal im Sommer die Bitburger Straße (B 51), eine der Hauptzufahrtsrouten, zehn Wochen lang wegen Bauarbeiten gesperrt sein wird. Not macht erfinderisch. So hat die City-Initiative den 28. April zum "verkaufsoffenen Samstag" deklariert: "Selbstverständlich sind dann die Geschäfte wie üblich geöffnet. Aber wir möchten damit in Erinnerung bringen, dass wir weiterhin erreichbar und für alle da sind - für Pilger wie für Kunden."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort