Die Tuba ist sein Liebling

REINSFELD. (LH) Dass Reinhold Wahlen ein waschechter Reinsfelder ist, merkt man schon gleich am Anfang des Gesprächs an seinem markanten Dialekt. Doch Reinhold Wahlen (Foto: Ludwig Hoff) ist auch ein waschechter Musiker, einer, dem das Musizieren im Reinsfelder Musikverein über alles geht - 50 Jahre lang.

Noch heute spielt die Musik eine wichtige Rolle im Leben des 65-Jährigen. Es ist noch gar nicht so lange her, da hat sich Reinhold Wahlen eine neue Tuba zugelegt - auf "eigene Kappe". "Meine Frau hat ganz schön geschaut, als ich damit nach Hause kam." Überhaupt: Die Tuba ist zu seinem Lieblings-Instrument geworden in dem halben Jahrhundert seines Musizierens. Auf einem F-Horn (wie ein Flügelhorn, nur ein größerer Becher) verdiente sich Wahlen seine ersten musikalischen Sporen. Aber schon gleich hieß es, "Reini, du musst Tuba lernen". Dies sagte "Onkel Matz", Matthias Wollscheid-Webel, in den 50igern eine feste Größe in Wahlens Heimatgemeinde. Gesagt - getan. Also schwenkte Wahlen kurzerhand um auf eine Es-Tuba. Und die machte ihm gleich von Anfang an recht viel Spaß. "Das hat direkt gesessen", erinnert sich Wahlen. Dem Bass ist der ambitionierte Musiker schließlich treu geblieben. Vor einiger Zeit wurde Wahlen hoch dekoriert: Zum einen war es der goldene Ehrenbrief des rheinland-pfälzischen Musikverbandes und zum anderen die Ehrenmitgliedschaft im Musikverein. Noch heute würde ich gerne singen, schwärmt der Musikbegeisterte, aber die Zeit als hauptberuflicher Landwirt ließ ihm gerade mal Zeit, sich in einem (Musik-)Verein zu engagieren. Dies war nicht selten schwierig genug, weil ein Landwirt weder einen Sonntag noch einen Feiertag kennt - nicht nur der Viehhaltung wegen. Aber Wahlens Beruf hatte auch seine guten Seiten, "denn ich war mein eigener Chef". Wenn es galt, mitten in der Woche zum Beispiel bei einer Beerdigung zu spielen, "konnte ich mir selber frei geben". Einige Jahre musizierte er in einem Orchester der Romikawerke mit. Von Firmenchef Lemm sen. auf sein Instrument angesprochen, sagte dieser: "Das ändern wir." Und Wahlen bekam einen nagelneuen Bass, "mit ganz feinem, sauberen Ton". In seinen 50 Jahren als aktiver Musiker sah Wahlen insgesamt sieben Dirigenten kommen und gehen. "Der Musikverein war aber stets auf Kontinuität bedacht", blickt Wahlen auf ein von vielen Ereignissen gespicktes Musikerleben zurück und beneidet die jungen Leute, die heute eine "so fundierte Ausbildung bekommen, wie ich sie mir auch gewünscht hätte". Ausgebildet von "Onkel Matz" (als Probenraum diente zunächst eine Art Geräteschuppen), spielte Wahlen erstmals 1955 in der Fronleichnamsprozession öffentlich. Hoch im Kurs standen bei ihm und seinen gleichaltrigen Musikkollegen die Ausflüge in die nähere und weitere Umgebung. Noch genau erinnert sich der ambitionierte Vereinsmensch an das Wertungsspielen 1957 in Hermeskeil. "Wir spielten mit Tirol 1809 ein ziemlich schweres Stück - und wurden mit 115 Punkten zum besten Musikverein des Hochwalds gekürt." Von der Musik pausieren musste Wahlen durch den plötzlichen Tod seiner Eltern. Doch auf einmal hieß es: "Reini, wir brauchen dich wieder", und seitdem musiziert Wahlen wieder regelmäßig mit.

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