Wann kommt die Flut? - Schutz vor Hochwasser und Starkregen

München (dpa/tmn) · Hochwasser und Starkregen, Blitz und Donner können für das Haus gefährlich werden. Der Mensch kann sich gegen die Naturgewalt wehren, wenn er frühzeitig weiß, mit was er rechnen muss. Und sich vorbereitet.

 Vorbereitung ist alles: Wer weiß, wann das Wasser kommt und wie hoch es steigt, kann sein Grundstück womöglich mit Sandsäcken absichern. Foto: Andreas Gebert

Vorbereitung ist alles: Wer weiß, wann das Wasser kommt und wie hoch es steigt, kann sein Grundstück womöglich mit Sandsäcken absichern. Foto: Andreas Gebert

Wasser kennt keine Grenzen - das haben die Hochwasserkatastrophen der vergangenen Jahre gezeigt. Es braucht aber nicht einen Fluss vor der Haustür, um gefährdet zu sein. Starkregen lässt Keller volllaufen, Kanalisationen fluten und kann aus einem Bächlein ein reißendes Gewässer machen. Aber wer das Risiko der heranziehenden Naturgewalt kennt, kann sich schützen.

Für Anwohner eines Flusses heißt das vor allem, die Pegelstände im Blick zu behalten. In der Regel funktioniert das am einfachsten über die Internetseiten der zuständigen Landesämter, die regelmäßig aktualisierte Wasserhöhen veröffentlichen. Wer in besonders gefährdeten Gebieten lebt, sollte auch bei der Gemeinde nach der kritischen Hochwassermarke und den zu erwartenden Grundwasserständen fragen, rät das Bayerische Innenministerium in München.

Das Internetportal www.zuers-public.de zeigt für konkrete Adressen die generelle Hochwassergefährdung. Eine Grafik verdeutlicht, wo im Fall der Fälle das Wasser über die Ufer treten kann und wo es hinfließt. „Noch sind die Informationen auf Sachsen beschränkt, doch bald soll das Projekt in weiteren Bundesländern starten“, sagt Kathrin Jarosch vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin, der die Plattform gemeinsam mit dem Freistaat Sachsen betreibt. Sachsen war in den vergangenen Jahren besonders häufig von Hochwasser betroffen.

Ist eine Flut angekündigt, sollten die Wetterwarnungen im Radio und im Videotext verfolgt werden, rät das Bayerische Innenministerium auf seiner Internetseite. Kathrin Jarosch empfiehlt eine Liste mit wichtigen Telefonnummern und Adressen zu erstellen. „Batteriebetriebene Geräte wie Radio, Taschenlampen und Mobiltelefone helfen, wenn der Strom ausfällt.“ Medikamente und Lebensmittel liegen am besten bereit.

Wenn das Wasser kommt, ist schnelles Handeln wichtig: Bedrohte Personen müssen alarmiert und evakuiert werden. Hausbewohner müssen die elektrischen Geräte abschalten, Wertgegenstände und Dokumente sichern, Türen, Fenster und Abflussöffnungen abdichten und die gefährdeten Räume leeren, zählt Jarosch auf. Das Auto muss aus der Gefahrenzone raus. Wer flüchtet, sollte überflutete Straßen keinesfalls mit dem Wagen durchfahren.

Wenn die Flut abgeflossen und der Grundwasserspiegel ausreichend gesunken ist, muss das Wasser im Haus baldmöglichst abgepumpt und der Schlamm entfernt werden. Die Bewohner müssen die Räume schnell trockenlegen, um Schimmel und Schäden am Mauerwerk zu vermeiden. Aber nicht zu voreilig sein: Radio, der Kühlschrank oder der Fernseher dürfen nur an das Stromnetz, wenn sie sicher sind.

Aber das Aufräumen muss noch warten. Zuvor müssen die Betroffenen ihre Versicherung umgehend über die Schäden informieren, sagt Michael Wortberg, Versicherungsreferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Das funktioniere telefonisch, am sichersten aber sei ein Fax mit Sendebericht oder eine E-Mail über das Portal des Versicherers. Der Vorgang bekommt eine Schadensnummer.

Anschließend dokumentieren die Bewohner erst die Schäden durch Fotos oder ein Video sowie im Protokoll mit Zeugen. Wenn es möglich ist, werden die beschädigten Gegenstände aufbewahrt, damit die Versicherung sie bei Bedarf begutachten kann. Reparaturen sind nach Absprache möglich, sagt das Bayerische Innenministerium.

Die Wohngebäude- sowie Hausratversicherung deckt die Schäden ab, erläutert Michael Wortberg. „Beide sollten aber unbedingt um eine Elementarschadensklausel erweitert sein, da sie sonst nur bei Leitungswasserschäden, Sturm, Hagel und Blitzschlag greifen.“ Naturgewalten wie Hochwasser seien nicht automatisch mitversichert. Wichtig sei auch, dass Versicherte darauf achten, wie hoch ihr Selbstbehalt ist. In besonders gefährdeten Gebieten sei es für Betroffene aber oft sehr schwer, eine Versicherung zu bekommen, schränkt Wortberg ein.

Vorsorge ist in diesen Regionen meist die beste Hilfe: Wer in einem Wohnviertel baut, das grundsätzlich von Überflutung bedroht ist, sollte auf wasserfestes Material achten. Versorgungsanlagen für Wasser, Strom und Heizung sollten der potenziellen Gefahr angepasst sein. Und es kann nie schaden, einen Vorrat an Sperrholzplatten sowie Silikon zum Abdichten der Räume im Haus zu haben. Denn Zeit, sie im Notfall einzukaufen, bleibt oft nicht.

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