Schulwahl verstärkt Ungleichheit bei Bildungschancen

Berlin (dpa) · Eltern wollen das Beste für ihr Kind, das ist klar. Doch gerade mit der Wahl der Schule könnten sie vieles falsch machen, legt eine große Untersuchung nahe. Im Ergebnis wachse die Ungleichheit bei den Bildungschancen.

Schulwahl verstärkt Ungleichheit bei Bildungschancen
Foto: Jens Büttner

Das Bemühen vieler Eltern, ihr Kind auf eine besonders leistungsstarke Grundschule zu schicken, lässt Studien zufolge die Chancen auf gleiche Bildung schrumpfen. „Gerade Eltern der Mittelschicht wollen das Beste für ihr Kind, verschlechtern dadurch aber ungewollt die Bedingungen für die verbleibenden Kinder vor allem mit Migrationshintergrund“, sagte die Geschäftsführerin des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration, Gunilla Fincke, in Berlin.

Eine Schülermischung zu erzwingen, helfe aber nicht weiter. „Schüler-Quoten oder Projekte wie 'Bussing', bei dem Schüler in einen anderen Bezirk gefahren werden, haben international keinen Erfolg gehabt“, sagte Fincke. Erfolg verspreche hingegen zum Beispiel, die Lernmöglichkeiten an den Schulen gezielt zu verbessern und intensiv mit den Eltern zusammenzuarbeiten. Vor allem angebliche „Problemschulen“ sollten mit konkreten Informationen für sich werben. „Die tatsächliche Qualität einer Schule muss für die Eltern sichtbarer werden, schon im Internet.“

Viele Eltern orientierten sich bislang allein am Ausländeranteil einer Schule. „Eltern sollten aber keine Pauschalurteile über Schulen mit hohem Anteil von Zuwandererkindern fällen“, sagte Fincke. „Entscheidend sind die konkreten Lernbedingungen an einer Schule.“ Die Ergebnisse gehen aus einer Sichtung bundesweiter Studien sowie einer Berliner Erhebung hervor, den ein Forschungsbereich des Sachverständigenrates präsentierte.

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