Beschämend

Zum Artikel "Maulkorb für ,Aids-Priester'" (TV vom 4. Januar):

Umdenken scheint der Kirchenführung, auch wenn es um den Schutz von Leben und Gesundheit von Mitmenschen geht, schwer zu fallen. Ja, man ist offenbar sogar bereit, einer reinen Prinzipienreiterei, resultierend aus einem fraglichen Sexualverständnis, Menschenleben zu opfern. Mittlerweile stirbt weltweit alle zehn Sekunden ein Mensch an Aids.Die Regierungen haben die Situation längst erkannt und tun alles zur Aufklärung und Verhütung. Schon in den Schulen werden die Kinder auf die Ansteckungsgefahr und die Notwendigkeit der Kondom-Benutzung hingewiesen. Unsere katholische Kirche verbietet jedoch immer noch den besten Schutz gegen diese todbringende Krankheit und muss sich so von den weltlichen Mächten beschämen lassen. Amtskirchlich setzt man auf sexuelle Enthaltsamkeit. Ob der Papst das Buch von Priester Stefan Hippler "Gott, Aids, Afrika" gelesen hat? Nun diesem besorgten Priester aus unserer Region einen Maulkorb zu verpassen, ist schon ein wenig verwunderlich und kann als Vertuschungsversuch und Hilflosigkeit gewertet werden. Wenn der Priester Stefan Hippler, dem es um Leben und Gesundheit von hilflosen Menschen geht, sich an das amtskirchliche Verbot hält, wird er weiterhin tatenlos zusehen müssen, wie immer mehr schwangere Frauen das Aids-Virus in sich tragen, wie Kinder mit Aids geboren und wie an Aids erkrankte Menschen mit dem sicheren Tod vor Augen dahinvegetieren. Das amtskirchliche Verhalten scheint jedoch zu beweisen, dass die Basis unserer katholischen Kirche, nicht nur was christliche Nächstenliebe angeht, der Führung vielleicht weit voraus sein könnte. Josef Berens, Rommersheim katholische kirche

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