KONFLIKTE

Zu Artikeln und Kommentaren über das Referendum zum Beitritt der Krim zu Russland, zur Strategie Wladimir Putins und den Folgen:

Die Situation auf der Krim ist schwierig. Der Westen hat sich in Sachen Ukraine nicht immer klug verhalten. Aber was Russland (Putin) jetzt tut, kann man nur als politische Schweinerei bezeichnen! Dass es so weit kommen konnte, hat der Westen mitzuverantworten. Er hat Putin starkgemacht. Es war das süße, rosarote, schöne Leben aller Gutmenschen, das dem Westen eine solche Schwäche beschert hat. Wie sagte Altbundeskanzler Gerhard Schröder: "Putin ist ein lupenreiner Demokrat." Welch ein Unsinn! Folgt man der Putin-Doktrin, müssten eigentlich alle Staaten der Welt, in deren Grenzen sich russische Staatsbürger aufhalten, diese des Landes verweisen, ehe einer in der Lage ist, Moskau um "Hilfe" zu rufen. Ein solcher "Hilferuf" kann auch durch die russischen Geheimdienste manipuliert sein. Wenn Putin solche "Hilferufe" hört, auf die er nur zu warten scheint, besteht die ernsthafte Gefahr, dass er seine unausgelasteten Luftlanddivisionen in Marsch setzt. Felix Assmann, Morbach Die Aufregung der USA und der EU über das Referendum auf der Krim ist aus folgenden Gründen unberechtigt: 1. Die Halbinsel war seit Jahrhunderten Teil des Reiches der Zaren und der Moskauer Sowjetdiktatoren. Erst im Jahr 1956 "schenkte" Chruschtschow die Krim der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, die ja Teil der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken (UdSSR) war, in einem Akt des Gedenkens der Brüderlichkeit während des "Großen Vaterländischen Krieges" gegen die in dieses Riesenland eingedrungene Wehrmacht. Dies allerdings blieb insofern eine Formalität, als beide, die RSFSR und Ukraine, geeint waren durch die Ideologie des Marxismus-Leninismus und wirtschaftliche wie gesellschaftliche Unterschiede nicht bestanden. 2. Die Krim (wie auch die östliche Ukraine) ist ethnisch seit sehr langer Zeit weit überwiegend russisch und nicht ukrainisch bevölkert. 3. Putin muss die Politik der westlichen Staaten als Einmischung in innerrussische Angelegenheiten empfinden; denn er lebt zweifellos in der Vorstellung der Zugehörigkeit der Ukraine zur großen "Mutter Russland". Er kann sich nach der Auflösung der Sowjetunion und dem Verlust aller ihrer europäischen Satelliten eine weitere Reduzierung seines Einflussbereichs nicht leisten, ohne seine immer noch erhebliche Weltgeltung vollends aufs Spiel zu setzen. 4. Die westliche Entrüstung über Putins Maßnahmen auf der Krim halte ich für Heuchelei: Nach dem Ersten Weltkrieg mussten auf Initiative der damaligen Westalliierten große Teile deutschen Staatsgebietes ohne Referendum an neu entstandene Staaten abgetreten werden. Im damaligen Oberschlesien fand zwar 1921 ein Referendum über die künftige Zugehörigkeit der Provinz zum wieder erstandenen Polen oder über deren Verbleib beim Deutschen Reich statt, aber sie wurde trotz deutliches Votums für den Verbleib beim Deutschen Reich geteilt. Ein noch viel schlimmeres Beispiel: Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden wiederum auf Initiative der Sieger vierzehn Millionen Menschen deutscher Ethnizität aus ihren in Jahrhunderten legitimierten Heimatgebieten rabiat vertrieben und ein Viertel des Reichsgebietes zugunsten anderer Staaten amputiert. Es handelt sich dabei um ein völkerrechtlich absolut illegitimes Vorgehen, und keine westliche Macht hatte etwas einzuwenden, vor allem nicht die um das Völkerrecht so besorgten USA! 5. Der Westen handelt sich in seinem scheinheiligen Pochen auf Illegitimität russischen Vorgehens Nachteile noch nicht voraussehbaren Maßes ein. Putin interessieren eventuelle Nachteile der russischen Handelsbilanz wenig. Er weiß, dass die Russen die leidensfähigste Nation Europas sind. Westliche Zwangsmaßnahmen sind verglichen mit Prestigeverlust das kleinere Übel für ihn. Axel Skubella, Konz

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