Ehrgeizig bis zum Umfallen

Unter Experten ist es umstritten, ob das Burnout-Syndrom eine Krankheit ist. Fest steht jedoch: die Erschöpfung schleicht sich langsam ins Leben - und dann ist das A und O, möglichst früh gegenzusteuern.

 Die einen werden schlapp, die anderen verzweifelt: Die „Burnout“-Symptome sind so zahlreich wie die „Gegenmittel“. Foto: dpa

Die einen werden schlapp, die anderen verzweifelt: Die „Burnout“-Symptome sind so zahlreich wie die „Gegenmittel“. Foto: dpa

 Die einen werden schlapp, die anderen verzweifelt: Die „Burnout“-Symptome sind so zahlreich wie die „Gegenmittel“. Foto: dpa

Die einen werden schlapp, die anderen verzweifelt: Die „Burnout“-Symptome sind so zahlreich wie die „Gegenmittel“. Foto: dpa

Trier. "Ich bin völlig ausgebrannt", dieses Gefühl hat dem Phänomen seinen englischen Namen gegeben: Burnout. Ausbrennen kann jeder, doch vor allem Führungskräfte und Arbeitnehmer in sozialen Berufen und mit viel Kundenkontakt gelten als klassische Burnout-Patienten. Die Schwierigkeit: das Phänomen ist schwer zu fassen, und es ist nicht genau definiert.Mathias Burisch, Psychologe und Buchautor zu dem Thema, weist darauf hin, dass unter dem Begriff sowohl eine Entwicklung als auch der Endzustand, der sich nicht mehr von einer Depression unterscheide, verstanden werden könne. Doch bis dahin gilt es, die Alarmzeichen frühzeitig zu erkennen: Burisch hat mehr als 130-Burnout-Symptome gezählt und Phasen, die bei jedem Einzelnen verschieden sein können, in seinem Buch erläutert.Die Symptome reichen von Überdruss, Hyperaktivität und Arbeitsunlust bis hin zu existenzieller Verzweiflung. Leidet die Psyche, sucht sie sich oft über den Körper ein Ventil: Kopf- und Magenschmerzen, Kreislaufprobleme oder Schlafstörungen können die Folge sein. Bei manchen Menschen kommt Alkohol- und Tablettenmissbrauch hinzu.Häufig taucht im Zusammenhang mit dem Burnout-Syndrom der Satz "Ausbrennen kann nur, wer gebrannt hat" auf. Denn besonders betroffen sind die ehrgeizigen Karrieristen und die stark sozial Engagierten, dazu gehören etwa Lehrer. Psychologe Burisch nennt diejenigen, die sich sehr stark für den Beruf engagieren, "Selbstverbrenner".Während ihre Situation auf den ersten Blick hausgemacht ist, können auch Menschen, die etwa arbeitslos geworden sind und gleichzeitig Verantwortung für eine Familie tragen müssen, von Burnout betroffen sein. Während diese Menschen in einer Zwangssituation stecken, können sich "Selbstverbrenner" Hilfe holen. Dabei gilt die goldene Regel: Je früher gegengesteuert wird, desto besser. Denn niemand ist von heute auf morgen ausgebrannt, sondern die seelisch-körperliche Erschöpfung schleicht sich langsam ins Leben.Wenn das Gleichgewicht von Arbeit und Erholung aus dem Lot geraten ist, können viele "Mittel", von Gesprächen mit Psychologen über Ernährungs-Umstellungen bis hin zu klassischen und alternativen Heilmethoden helfen, wieder aufzutanken und die ganz persönliche gesunde Mischung von Job und Freizeit zu finden. Auch mächtigen Sätzen aus der Kindheit, wie "Sei perfekt!", "Streng Dich an!", die auch im Erwachsenenalter noch wie kleine Antreiber wirken könnten, rät Burisch entgegenzuwirken. Neuformulierungen könnten wie "Gegengifte" wirken. Etwa: "Ich muss nicht alles perfekt machen!"

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