Endstation Ausguss

BIRRESBORN. (ik/mh) Die Jobs sind weg, und trotzdem haben die 25 Mitarbeiter des Birresborner Sprudels noch allerhand zu tun: Neben der Ausarbeitung eines Sozialplans halten die Rücknahme und die Entsorgung der Getränke die Mannschaft in Atem.

Am Dienstag wurde das Werk des Birresborner Phönix Sprudels mit Verweis auf die verunreinigten Quellen mit sofortiger Wirkung geschlossen (der TV berichtete). Dennoch werden die 25 Mitarbeiter vermutlich noch bis Ende des Jahres zu tun haben. Anton Breitenbach, der sich an der Verladerampe um die Rücknahme der Waren kümmert, berichtet: "Von den Kunden, die wir direkt beliefern, holen wir die Getränke auch selbst zurück. Und das ist bei nur zwei eigenen LKW eine ganz schöne Arbeit." Doch auch die Großkunden, die die Ware nach Birresborn bringen, bedeuten Arbeit. "Schließlich müssen die Flaschen alle entleert werden - sprich, die kommen in den Abfluss. Und das, obwohl sie einwandfrei sind." Während die 0,7-Liter-Flaschen per Maschine geöffnet werden, müssen die kleinen Gourmet-Fläschchen von Hand von Kronkorken befreit werden. Das erledigen unter anderem Benno Molitor und Georg Becker aus Mürlenbach. Kollege Alfred Ganz aus Prüm meint resignierend: "Und dabei kann uns niemand etwas vorwerfen." Betriebsleiter Hermann Himmes hingegen schwillt allein beim Gedanken an diese Tätigkeit der Kamm. Er schimpft: "Schauen Sie sich doch mal genau an, was im Holzwerk nebenan alles getan und vor allem unterlassen wurde." Der Hintergrund: Geschäftsführer Wolko Machtan und der Großteil der Belegschaft gehen mittlerweile davon aus, dass in dem still gelegten Betrieb die Ursache für die Verunreinigung der Quellen zu suchen ist - schließlich ist das den Mitarbeitern auch so vom Chef gesagt worden. Machtan, der ansonsten keinen Kommentar mehr zur von ihm verfügten Betriebsschließung gab, sagte: "Es war von vornherein klar, dass unser Tod mit dem Moment besiegelt war, ab dem wir unser Produkt nicht mehr Mineralwasser nennen durften." Unterdessen sagte der Staatssekretär im rheinland-pfälzischen Umweltministerium, Henrik Hering, dem TV , dass er Machtan bei einem persönlichen Gespräch am Montag "empfohlen habe, im Interesse der Arbeitsplätze zügig weiter zu untersuchen, um möglicherweise eine Verunreinigung von Menschenhand doch noch ausschließen zu können". Darauf sei der aber nicht eingegangen. Bis zur Klärung der Ursache hätte die Produktion laut Hering aber gestoppt werden müssen.Nächstes Ziel: Gemeinsamer Sozialplan

Unterdessen ist gestern der Konzern-Betriebsrat der Gerolsteiner Gruppe zusammengekommen, um einen gemeinsamen Sozialplan für alle vom Jobverlust betroffenen Mitarbeiter auszuhandeln. Betriebsratsvorsitzender Werner Jung vom Gerolsteiner Brunnen, der hundertprozentigen Muttergesellschaft des Birresborner Phönix-Sprudels, sagte: "Es wäre fatal, wenn parallel in Gerolstein und Birresborn Verhandlungen geführt würden. Bei unterschiedlichen Ergebnissen - und dazu würde es kommen - könnten wir unsere Position vorm Arbeitsgericht nicht mehr durchsetzen." Geschäftsführer Machtan aber hat derweil abgelehnt, mit dem Konzernbetriebsrat zu verhandeln.

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