Fischstäbchen braten

"Wenn‘s am schönsten ist, soll man aufhören." Dieser platte Spruch lässt sich mit Blick auf das Aus der Harald-Schmidt-Show in "Wenn‘s am schönsten ist, muss man aufhören" umdeuten. Das Ende kam schnell, aber nicht unbedingt überraschend, denn auch die Chef-Etage des Fernsehsenders Sat.1 wechselte ihr Personal.

Lustig war es in den vergangenen Sendungen zu sehen, wie Schmidts erster Offizier Manuel Andrak im vergangenen Sommer eine Mosel-Schiffstour machte und sich am Riesling labte. Oder wie Assistentin Suzanna Novinscak herum zickte und dabei immer noch gut aussah. Oder wie Band-Leader Helmut Zerlett Schwänke aus seiner Jugend zum Besten gab. Freilich genügt es den Ansprüchen einer Late-Night-Show nicht, nur lustig zu sein und gut aussehende Mitarbeiter zu haben. Und da zeigt sich auch die Schwäche, die sich in den vergangenen Monaten auftat. Viele politische oder gesellschaftliche Themen blieben auf der Strecke und wurden belanglosen Aktionen geopfert: Wie zum Beispiel Waffel-Backen, Fischstäbchen braten oder Skatspielen vor laufender Kamera. Zumindest Experimentierfreude bewiesen Schmidt und seine 100 Mitarbeiter. Das ging sogar soweit, dass eine Show komplett in französischer Sprache gesendet wurde. Unterm Strich hat Schmidt bewiesen, wie weit er mit seinem Publikum gehen kann - außerordentlich weit. Und auf dieser Basis hätte sich ein neues Format entwickeln können. Nun jedoch können Schmidt-Fans früher ins Bett gehen. Eine seit 1995 intelligent gemachte Show fehlt im Programm und hinterlässt eine große Lücke. Schade. hp.linz@volksfreund.de

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