Geldsegen: 2,4 Millionen Euro für die Trierer Forschung

Trier · Das Land unterstützt Trierer Forschungsvorhaben mit 2,4 Millionen Euro. Mal geht es um Stress, mal um die gesetzgeberischen Folgen des Klimawandels. Gemeinsam ist den Projekten: Sie sind interdisziplinär und überwiegend nicht rein geisteswissenschaftlich.

Trier. Wer an die Universität Trier denkt, denkt traditionsgemäß an Geisteswissenschaften. An Geschichte und Philologie vielleicht, an Jura, Theologie oder Sozialwissenschaften. Dass diese Sichtweise inzwischen veraltet ist, offenbart spätestens die Liste der Trierer Projekte, die bei der Forschungsinitiative des Landes gefördert werden. Eine Initiative, die das Ziel verfolgt, wegweisende Forschungsfelder auszubauen.
2012 und 2013 können sich rheinland-pfälzische Hochschulen über insgesamt 36 Millionen Euro Landeszuschüsse freuen. 2,4 Millionen Euro fließen nach Trier. Die Universität wird damit interdisziplinäre Forschungsprojekte finanzieren, von denen ein Großteil weit davon entfernt ist, rein geisteswissenschaftlich zu sein.
So bildet die Erforschung des Stresses und seiner Auswirkungen auf Körper und Psyche einen Schwerpunkt, bei dem Biologie, Medizin und Psychologie eng zusammenarbeiten. "Ich denke, dass dieser Bereich in den nächsten Jahren immer wichtiger werden wird", sagt Universitätspräsident Professor Dr. Michael Jäckel, der sich über die Landesförderung freut.
Gefördert wird auch das Center for Digital Humanities - ein Projekt, das Informatik und Literaturwissenschaften zusammen-bringt. Beispielsweise werden im Rahmen dieses Projekts Briefe bedeutender deutscher Exilschriftsteller digitalisiert. Und zwar so, dass sich bei einer auch inhaltliche, räumliche oder zeitliche Bezüge zwischen den Briefen herstellen lassen, in denen die Literaten einander über ihre Exilerfahrungen berichten.
Auch Naturwissenschaften sind mit im Boot: In einem interdisziplinären regional- und umweltwissenschaftlichen Forschungsverband untersuchen Natur- und Rechtswissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels und denken darüber nach, wie Biodiversität bewahrt werden kann. Eine der vielen Fragen lautet: Inwieweit macht der Klimawandel Gesetzesänderungen notwendig.
Der größte Teil des Gelds - mehr als eine Million Euro - fließt in das Forschungszentrum Europa, das einen neuen Sonderforschungsbereich einrichtet. Historiker, Politikwissenschaftler, Soziologen und Kulturwissenschaftler beschäftigen sich damit, wie politische Systeme und Gesellschaften von der Antike bis in die Gegenwart auf Störungen reagiert haben. Mal wird erforscht, wie die Römer in Grenzregionen mit Krisen umgegangen sind. Mal, wie die politische Wende von 1989 in der Literatur verarbeitet wurde.
Das, was die Themen neben der großen Fragestellung eint: Sie sind allesamt geisteswissenschaftlich. Und entsprechen so dem klassischen Bild von dem, was an der Uni Trier erforscht wird.

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