Von Metttorten und Bierpudding - Skurrile Rezepte im Internet

Trier · Im Internet gibt es zahlreiche Portale, in denen Menschen ihre Lieblingsrezepte hochladen können, damit andere Nutzer sie nachkochen können. Aus einem schier endlosen Bestand an Rezepten kann der Einzelne sich nach Zutaten oder Anlass das für sich passende Rezept aussuchen und sich inspirieren lassen.

Von Metttorten und Bierpudding - Skurrile Rezepte im Internet
Foto: chefkoch.de
Von Metttorten und Bierpudding - Skurrile Rezepte im Internet
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Wer kennt es nicht? Die quälende Frage danach, was man kochen könnte. Bei der Suche nach Kochanregungen helfen Rezeptportale im Internet weiter. Von klassischen bis sonderbaren Rezepten lässt sich hierbei einiges finden.

Doch warum stellen Menschen so gerne ihre Rezepte online? Zu diesem Thema sagt Isabel Christine Vreden aus Bonn, Community Content Managerin von chefkoch.de, dass es bei der eigenen Oma und Mutter immer am besten schmecken würde. Von diesem großen Pool an "guten" Rezepten sollten dann auch möglichst viele Menschen profitieren und sie zu Hause nachkochen können. Natürlich würde es aber auch um Bestätigung für die Köche gehen, die ihnen durch die Bewertungs- und Kommentarfunktion gegeben wird, erklärt Vreden. Prof. Dr. Hans-Juergen Bucher, Medienwissenschaftler an der Universität Trier vermutet, dass "das Onlinestellen von Rezepten eine Form von digitalem Exhibitionismus, von dem ja alle sozialen Medien leben" sei. So wird das Onlinestellen zu einem Akt des Sich-zur-Schau-Stellens.

Uwe Köhler, vormals Soziologe an der Universität Bremen, bestätigt diese Annahme. Köhler zitiert den deutschen Philosophen Ludwig Feuerbach, der schon Mitte des 19. Jahrhunderts sagte, dass "der Mensch ist, was er isst." Die digitale Präsentation des Essens in Form von Fotos, würde seiner Meinung nach "das ökonomische, kulturelle und soziale Kapital als auch Moral und Ethik einer Person wiederspiegeln." Stellt ein Mensch also eher Rezepte von Hummer und Trüffeln online, als von Nudeln und Reis, würde dies Rückschlüsse auf seine Persönlichkeit zulassen, die er mit dem Rezept auch versucht zu unterstreichen.

Bei chefkoch.de, einem der größten online Kochportale in Deutschland durchläuft jedes Rezept die Qualitätssicherung, wie Vreden erzählt. Die Zutaten der Rezepte werden auf deutsche Standards und Ethik hin geprüft und nicht veröffentlicht, wenn etwas nicht stimmt. Hierzu führt Vreden das Beispiel eines peruanischen Rezeptes mit Meerschweinchen an. Dieses wurde nicht veröffentlicht, da in Deutschland Meerschweinchen als geliebte Haustiere und nicht als Nahrungsmittel gelten.

Auf der Suche nach einem tollen Rezept verbirgt sich hinter einem vielversprechendem Rezeptnamen, einer guten Zutatenliste oder einem schönen Foto nicht immer ein gelungener Gaumenschmaus. Auf Portalen wie zum Beispiel worstofchefkoch.tumblr.com werden die, der Meinung des Betreibers nach, schlimmsten eingestellten Rezepte präsentiert. Für den einfachen Gaumen, finden sich dort zahlreiche Rezepte im Internet, über die man entweder mit dem Kopf schütteln kann, oder Rezepte, bei denen dem ein oder anderen das Wasser im Mund zusammenläuft.

Vor allem wenn es schnell gehen muss und der Zutatenvorrat zu Hause begrenzt scheint, kommt so mancher Koch auf kreative Ideen, den Hunger zu stillen. Da wird Brot in die Mikrowelle geschoben und mit Käse erwärmt oder eine Flasche Ketschup mit angebratenem Hackfleisch vermischt und über Nudeln gegossen, um es dann als Bolognese bezeichnen zu können.
Auch ein "Bierpudding für Kinder" lässt sich finden. Hierbei handelt es sich aber natürlich lediglich um Wackelpudding, der in Biergläsern serviert wird. Für die Esser, die es gerne herzhaft mögen, ist vielleicht eine "Metttorte" das richtige Rezept. Hierfür wird einfach ein Brot mit Mett bestrichen und nach Belieben mit Radieschen oder Paprika dekoriert. Bei der Gamsmilch handelt es sich laut Rezeptautoren um eine Art Medizin, die "nicht nur bei einer Erkältung" helfen kann. Man mischt hierzu einen starken, heißen Kakao zusammen und gibt einen Schuss "Jagertee" dazu.

Egal für welchen Gaumen, das richtige Rezept ist oft nur ein paar Klicks entfernt. Auch Rezepte, die auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig scheinen, finden ihre Liebhaber und Nachkocher. Wie Vreden erklärt, lässt sich über Geschmack auch nicht streiten, da jeder Mensch eben seinen eigenen habe.

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