"Wir brauchen alle Einrichtungen"

Warum kommt die ctt unter das Dach einer Stiftung? Was bedeutet das für die Einrichtungen, Mitarbeiter und Patienten? Über diese und andere Fragen sprach TV-Redakteur Rolf Seydewitz mit der Vorstandsvorsitzenden der Hildegard Stiftung, Schwester Basina Kloos (68). Die Generaloberin der Waldbreitbacher Franziskanerinnen gilt als einflussreichste Frau in der katholischen Kirche Deutschlands.

Trier. (sey) Warum wird aus dem Verein Caritas Trägergesellschaft Trier eine Kapitalgesellschaft?

Schwester Basina: Wir waren schon immer der Meinung, dass ein Verein nicht die richtige Rechtsform für die ctt ist. Um eine derart große Zahl an Einrichtungen zu führen, braucht es verantwortliche Unternehmer. Die Mitgliederversammlung eines Vereins kann das nicht leisten.

In Zukunft wird es aber auch einfacher sein, unrentable Einrichtungen zu schließen…

Schwester Basina: Das ist grundsätzlich richtig, aber gar nicht vorgesehen. Um die ctt-Altschulden zu tilgen, werden alle Einrichtungen gebraucht.

Apropos Schulden: Wie viele Miese sind denn von den ursprünglich 140 Millionen Euro noch übriggeblieben?

Schwester Basina: Die Situation hat sich erfreulich stabilisiert. Aber die ctt hat immer noch 50 Millionen Euro Schulden. Trotzdem: Zwei Drittel der Schulden sind weg. Gelungen ist das nur durch ein gemeinsames Solidaritätsbündnis der Träger und der ctt-Mitarbeiter, die auf Gehalt verzichtet haben, um die Arbeitsplätze zu sichern. Das verdient Anerkennung.

Sie sprechen die Mitarbeiter an: Welche Konsequenzen hat die Umwandlung denn für die Beschäftigten der ctt?

Schwester Basina: Für die Mitarbeiter ändert sich eigentlich nichts. Es bedeutet aber mehr Sicherheit für die Zukunft. Denn die Waldbreitbacher Marienhaus GmbH und die Barmherzigen Brüder rücken der ctt jetzt noch näher, weil sie die Hildegard Stiftung gegründet haben.

Was bedeutet es für die Patienten?

Schwester Basina: Die werden die Umwandlung der Rechtsform gar nicht spüren. Wir versuchen, die Standorte zu sichern - auch durch Krankenhausverbünde und Kooperationen. In einer GmbH ist es übrigens leichter, gemeinsame Tochterfirmen zu bilden.

Der Einstieg Ihres Ordens in die ctt vor sechs Jahren dürfte Ihnen manch schlaflose Nacht beschert haben. Schlafen Sie jetzt wieder ruhiger?

Schwester Basina: Noch nicht so ganz. Schließlich sind die Zeiten auf dem Gesundheitsmarkt auch nicht einfacher geworden. Wir müssen alles tun, um die Kliniken und sonstigen Einrichtungen auf der Erfolgsspur zu halten. jöl

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