Aus der Einheit entstand eine Freundschaft

Bitburg-Prüm · Auf zwanzig Jahre Partnerschaft blicken heute der Eifelkreis Bitburg-Prüm und der Kreis Sonneberg zurück. Nach Öffnung der Grenzen 1989 leistete der Eifelkreis in Sonneberg Amtshilfe. Obwohl der thüringische Landkreis längst eigenständig ist, besteht immer noch intensiver Kontakt.

 Links: Zu Beginn der Partnerschaft besuchte der ehemalige Sonneberger Landrat Detlef Weis die Gemeinde Meckel im Eifelkreis. Neben ihm Roger Graef und der ehemalige Bürgermeister von Meckel, Eugen Kirscht. Rechts: Der Kreistag Bitburg-Prüm im Jahr 1989. Fotos: Kreisverwaltung

Links: Zu Beginn der Partnerschaft besuchte der ehemalige Sonneberger Landrat Detlef Weis die Gemeinde Meckel im Eifelkreis. Neben ihm Roger Graef und der ehemalige Bürgermeister von Meckel, Eugen Kirscht. Rechts: Der Kreistag Bitburg-Prüm im Jahr 1989. Fotos: Kreisverwaltung

Bitburg-Prüm. Fast jeder kennt die Bilder von 1989, als sich die Mauer in Deutschland öffnete und Menschen aus Ost und West sich erleichtert in die Arme schlossen. Es wurde zusammengeführt was zusammengehört. Doch damit Deutschland zu einer Einheit zusammenwuchs, musste noch einiges getan werden: Was das Verwaltungswesen anging, arbeiteten die "Ossis" und "Wessis" nämlich noch völlig unterschiedlich.
Das ostdeutsche Verwaltungswesen musste sich aus diesem Grund dem demokratischen Wesen der Westdeutschen anpassen. Der Eifelkreis Bitburg-Prüm ging deshalb 1991 eine Partnerschaft mit dem Kreis Sonneberg in Thüringen ein - um Amtshilfe zu leisten. "Wir sind da nicht als Besserwisser hingegangen, sondern um unsere Kollegen bei ihrer Alltagsarbeit zu unterstützen", sagt Hilarius Esch von der Kreisverwaltung, der die Partnerschaft von der ersten Stunde an miterlebt hat.
Elf Beamte aus Sonneberg besuchten den Eifelkreis nach Öffnung der Grenzen für 32 Wochen. In verschiedenen Ämtern wie Jugendamt, Sozialamt und öffentliche Sicherheit haben sie mehr über die Arbeitsweise der Westdeutschen gelernt und sich damit fortgebildet. Ihr Wissen konnten sie dann in Sonneberg zum Verwaltungsaufbau nutzen. Im Gegenzug arbeiteten 16 Bedienstete des Eifelkreises Bitburg-Prüm für 96 Wochen in insgesamt drei Jahren in Sonneberg. "Wir haben auch von den Sonnebergern gelernt", sagt Esch. Jeder Kreis konnte so Erfahrungen sammeln.
Nicht nur die Verwaltungsbeamten näherten sich vorsichtig an, sondern auch die Sparkasse, Feuerwehr, das Deutsche Rote Kreuz und Schulen tauschten sich untereinander aus. Kontakte entstanden auf allen möglichen Ebenen. "Die Menschen wurden zusammengeführt", erinnert sich Esch. Da blieb natürlich nicht aus, dass Freundschaften entstanden, die über die Arbeit hinauswuchsen: So wurde beispielsweise gegeneinander Fußball gespielt oder die Sonneberger nahmen am Bierfassrollen des Folklore-Festivals in Bitburg teil. Im Laufe der Zeit haben sich beide Kreise weiterentwickelt. Das 60 500 Einwohner zählende Sonneberg ist eigenständig geworden. "Wir sind zur Normalität zurückgekehrt", sagt Esch. Trotzdem besteht der Kontakt zwischen den zwei Kreisen noch: Mindestens einmal im Jahr wird sich entweder im Eifelkreis Bitburg-Prüm oder in Sonneberg getroffen.
Heute Abend ab 19 Uhr blicken die zwei Kreise auf ihre 20-jährige Partnerschaft in der Bitburger Stadthalle zurück. Obwohl sich die Kreise erst langsam einander annähern mussten, sagt Esch heute: "Die Zusammengehörigkeit ist da."Der Eifelkreis Bitburg-Prüm hat noch eine weitere Partnerschaft: mit dem polnischen Landkreis Kedzierzyn-Kozle in Oberschlesien. Im Jahre 1999 unterzeichneten der damalige Landrat des Eifelkreises Roger Graef und der Landrat des Kreises Kedzierzyn-Kozle, Josef Gisman, eine Absichtserklärung zur Partnerschaft. 2001 wurde die eigentliche Partnerschaftsurkunde dann offiziell unterzeichnet. Die Partnerschaft besteht seit fast zehn Jahren.

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