Wirbel um eine Kunstausstellung im Eifelforum Gemünd

Dem Leiter der früheren "Hermann-Göring-Meisterschule" in Kronenburg, Werner Peiner, soll 2012 eine Ausstellung im Kunstforum Schleiden-Gemünd gewidmet werden. Das Vorhaben wird harsch kritisiert.

 Dieter Pesch, Leiter des Kunstforums, möchte Bilder von Werner Peiner ausstellen. Doch in der Eifel hagelt es Kritik. TV-Foto: Peter Jakob Klein

Dieter Pesch, Leiter des Kunstforums, möchte Bilder von Werner Peiner ausstellen. Doch in der Eifel hagelt es Kritik. TV-Foto: Peter Jakob Klein

Gemünd. Einer Austellung, die das Kunstforum Eifel für den Sommer 2012 in Gemünd plant, ist bereits ein Jahr vor der Eröffnung eine ziemlich große Aufmerksamkeit gewiss. Eine Aufmerksamkeit, auf die das Kunstforum vielleicht lieber verzichtet hätte. Der Förderverein "Maler der Eifel", der es sich zur Aufgabe gemacht hat, das Werk regionaler Künstler lebendig zu halten, möchte eine Werkschau des aus der NS-Zeit vorbelasteten Malers Werner Peiner zeigen, der 1984 starb.
Peiner war Leiter der Hermann-Göring-Meisterschule in Kronenburg in der Eifel, an der propagandistische Blut-und-Boden-Malerei gelehrt wurde. Die bloße Ankündigung der Ausstellung von Werner-Peiner-Werken hat zum Teil heftige Reaktionen ausgelöst. Als Erster meldete sich der in Roetgen lebende Kabarettist Hubert vom Venn zu Wort, der die Peiner-Ausstellung für eine "sehr, sehr schlechte Idee" hält. "Sie werden damit Figuren anlocken, die Sie nicht haben wollen", schreibt vom Venn in einem offenen Brief an Dieter Pesch, Leiter des Kunstforums in Gemünd und Kurator der Ausstellung.
Der ehemalige Leiter des Freilichtmuseums Kommern, der nach eigenen Aussagen neben Widerspruch auch Zustimmung für das Projekt erhielt, will auf keinen Fall die Ausstellung infrage stellen. "Es ist doch besser über die Kunst im Dritten Reich zu reden als darüber zu schweigen", sagt Pesch. Es gehe nicht darum, Peiner durch die Ausstellung in ein positives Licht zu stellen. Hubert vom Venn sieht hingegen die Gefahr, dass erst durch die Ausstellung der relativ unbekannte Maler nun ins Bewusstsein der Menschen gerückt werde. Die geplante Werkschau sei "eine überaus peinliche und provokative Angelegenheit". Dieter Pesch hingegen betont, dass die Ausstellung vor allem als kunsthistorische Auseinandersetzung angelegt sei. "Es gibt fast genauso viele Peiner-Bilder wie dokumentarisches Material zu sehen." Dabei solle am Beispiel Peiners die Kunstideologie des Nazi-Regimes hinterfragt und dargestellt werden. Unstrittig sei, sagt Pesch, dass der Maler mit seiner Kunst auch die Frevel des Hitler-Regimes überdeckt habe. Aber es sei nicht verwerflich darzustellen, wie problematisch es sei, wenn Künstler sich in die Abhängigkeit dikatorischer Systeme begäben.

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