Bademer suchen Lösungen für die Zukunft

Badem · Nach der Anerkennung Badems als Schwerpunktgemeinde werden dort derzeit im Rahmen der sogenannten Dorfmoderation Vorschläge für ein neues Entwicklungskonzept gesammelt. Das Engagement der Bürger ist hoch und die Liste der Vorschläge lang.

 Mehr als 60 junge Bademer haben an der im Rahmen der Dorfmoderation veranstalteten Jugendkonferenz teilgenommen. Foto: privat

Mehr als 60 junge Bademer haben an der im Rahmen der Dorfmoderation veranstalteten Jugendkonferenz teilgenommen. Foto: privat

Badem. Die meisten Gemeinden verfügen über ein Dorfentwicklungskonzept. Es zeigt auf, wo die Probleme liegen und was dagegen unternommen werden kann. Das Dorfentwicklungskonzept der Gemeinde Badem ist gut 25 Jahre alt. "Damals war der Ort noch stark landwirtschaftlich geprägt", sagt Ortsbürgermeister Reinhard Meyer. Das treffe heute allerdings nicht mehr zu. Von den 37 landwirtschaftlichen Betrieben, die es bis Mitte der 80er Jahre in Badem noch gab, sind heute laut Statistischem Landesamt gerade Mal ein halbes Dutzend übrig. Landwirtschaft spielt mittlerweile also eine eher untergeordnete Rolle, was auch die vielen leerstehenden Wirtschaftsgebäude ehemaliger Bauernbetriebe belegen. Auf der anderen Seite hat die Zahl der Einwohner im gleichen Zeitraum stark zugenommen. Gab es 1987 noch 830 Einwohner, so waren es Anfang 2012 bereits 1050 - Tendenz steigend.
"Badem ist gefragt", sagt Meyer und verweist auf ein weiteres Neubaugebiet, von dessen 24 Baustellen bereits 16 vorgemerkt seien. Wobei auch der Ortskern durchaus noch Kapazität hat. So gibt es in Badem derzeit mindestens 45 umbaufähige Scheunen und 33 Baulücken. Das zumindest hat der Arbeitskreis Bauen und Verkehr ermittelt, der für Badem ein Baulückenkataster erstellt hat.
Jugendtreff und Sportangebote


Dieser Arbeitskreis hat sich vor wenigen Monaten im Anschluss an die Auftaktveranstaltung der Bademer Dorfmoderation gegründet. Mehr als 100 Bürger hatten daran teilgenommen, und viele von ihnen haben sich spontan dazu bereiterklärt, am Entwicklungskonzept mitzuwirken.
Bemerkenswert sei dabei auch das Engagement der Jugendlichen, erklärt Rita Vollmuth, deren Planungsbüro die Moderation betreut. Mehr als 60 junge Bademer hätten an der im Rahmen der Moderation veranstalteten Jugendkonferenz teilgenommen, sagt sie.
Besonders wichtig seien den Teilnehmern dabei die Einrichtung eines Jugendtreffs und die Schaffung sportlicher Angebote gewesen. So gab es den Vorschlag, gemeinsam mit Landwirten und Forstvertretern eine Mountainbike-Strecke einzurichten. Andere hätten gerne eine leerstehende Gewerbehalle für Skater.
Ein weiterer Großteil der Jugend vermisst Schlechtwetterangebote. Auch der Arbeitskreis Kultur, Vereine und Soziales verfolgt die Idee eines ständigen Treffpunkts und regt darüber hinaus Angebote für alle Generationen an, wie beispielsweise Frühstückstreffen, Waldkindertage oder gemeinsame Lesenachmittage.
"Einen Teil der Vorschläge bekämen wir sicherlich mit der Gemeindehalle abgedeckt", sagt der Ortsbürgermeister, für den die Sanierung des 30 Jahre alten Gebäudes ohnehin oberste Priorität habe.
Wie viel dort genau investiert werden muss, steht derzeit noch nicht fest, doch laut Meyer gehe es um einen Betrag im hohen sechsstelligen Bereich, für den - angesichts der Anerkennung als Schwerpunktgemeinde - mit einer bis zu 60-prozentigen Förderung seitens des Landes gerechnet werde.
Auch er sei positiv überrascht über das hohe Engagement in seiner Gemeinde, sagt der Ortsbürgermeister, wenngleich sich natürlich nicht alle Vorschläge umsetzen ließen.
"Wir sind als Gemeinderat gefordert, die ganzen Vorschläge zu filtern", sagt er.
Doch für teure Projekte sieht er trotz Schwerpunktgemeinde-Status keine all zu großen Chancen: "Das bekämen wir bei der Kommunalaufsicht gar nicht durch." uhe
Extra

Während die anderen Arbeitsgruppen im Rahmen der Dorfmoderation bereits getagt haben, setzt sich die Arbeitsgruppe Gewerbe am 23. Januar um 19.30 Uhr in der Gemeindehalle in Badem das erste Mal zusammen. Dabei geht es laut Moderationsvorlage unter anderem um die zukünftige Entwicklung der gewerblichen Flächen sowie deren Nutzung und die Einbindung ins Ortsbild. Die moderierte Arbeitsgruppe kann die Themen auch selbst wählen. Möglich wäre deshalb als Schwerpunkt die Förderung von jungen Unternehmen oder aber die Diskussion um eine neue Gewerbepräsentation, wie die für die Moderation zuständige Planerin Rita Vollmuth erklärt. uhe

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