Bitburger Sumpf

Der Winter ist ja jetzt endlich vorbei. Das hat meine Frau gleich gemerkt, und am Donnerstagabend war es soweit: Seit November hab' ich mich immer wieder darum gedrückt und - oh Wunder, sogar erfolgreich - gesagt, zum Spaziergehen wär's mir einfach zu kalt.

Aber das zieht seit dieser Woche nicht mehr. Walburga hat Frühlingsgefühle und, bevor Schlimmeres passiert, hab ich mich halt mit ihr in unseren Opel gesetzt, und wir sind nach Biersdorf gefahren: Wenn man um den Stausee rum läuft, geht's wenigstens nicht so viel auf und ab. Auf der Fahrt fragte meine Frau, wo's denn hingeht, und ich sagte: "Zum Biersdorfer See". Walburga sah mich Kopf schüttelnd an und, als ich den Opel gerade auf dem ziemlich leeren Parkplatz abgestellt hatte, sagte sie: "Von wegen Biersdorfer See, das ist der Stausee Bitburg." Ich wollte es nicht glauben. Der See mag ja voller Schlamm sein, aber in Bitburg liegt er ja nun sicher nicht. Aber Walburga zeigte mir dann ein Schild und wirklich, da stand Stausee Bitburg. Da dachte ich nur: Typisch! Da gibt es einen Stausee, der bei Biersdorf liegt - das Dorf nennt sich noch "am See" - und wie heißt das Ding: Stausee Bitburg. Und schlimmer noch: Wo kommt das Wasser für den See her? Welcher Fluss fließt da rein? Na? Natürlich: die Prüm. So geht es bei uns im Kreis doch immer: Mit Nummernschildern, Kreisverwaltung, Kulturamt: Die Bitburger kriegen einfach alles, und den andern bleibt nix, nicht mal der Stausee. Aber die werden schon sehen, was sie davon haben: Denn in ein paar Jahren ist das Ding ja vermutlich sowie nur noch ein Schlammloch, und dann wird es hoffentlich in "Bitburger Sumpf" umbenannt. Ach ja, der Spaziergang war übrigens ganz schön.

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