Chlorfass ohne Boden

BOLLENDORF. Das Schwimmbad in Bollendorf ist seit Jahren ein Sanierungsfall. Damit es in diesem Jahr überhaupt geöffnet werden darf, müsste zumindest die Wasseraufbereitungsanlage erneuert werden.

 Unverzichtbar für Bollendorf: Das Freibad soll im Sommer wieder öffnen.Foto: Uwe Hentschel

Unverzichtbar für Bollendorf: Das Freibad soll im Sommer wieder öffnen.Foto: Uwe Hentschel

"Ich danke Ihnen für den Auftrag. Wenn Sie vielleicht noch etwas zu vergeben haben, was einfacher ist, mache ich es gern", sagt Rolf Weber, während er seinen Laptop zusammenklappt. Auf diesen Augenblick hat er lange gewartet und die Menschen, denen er für den Auftrag gedankt hat, ebenso. Rolf Weber ist Stadtplaner und hat im Auftrag der Bollendorfer Gemeinde die Bebauungspläne für ein neues Gewerbe- und Mischgebiet in der Nähe der Weilerbacher Schlossanlage entworfen. Im Frühjahr 2002 hat er damit begonnen und jetzt, zwei Jahre später, hat der Bollendorfer Gemeinderat den Bebauungsplan als Satzung beschlossen. Dieser sieht vor, dass auf der Sauerseite der Landstraße von Bollendorf nach Echternacherbrück ein Gewerbegebiet entstehen soll. Auf der anderen Seite ist dort, wo jetzt noch drei alte Ferienhäuser gelegentlich Vandalen beherbergen, ein Wohnmischgebiet geplant. Das Planverfahren habe sich wegen Einwänden der Unteren Landespflegebehörde verzögert, erklärt Weber, der froh ist, dass sich das Problem jetzt gelöst hat. "Bauen wird immer komplizierter", sagt er, "die Holländer sagen sogar, bei uns ist Bauen verboten". Weil in Holland zwar vieles einfacher, in der Eifel aber so manches schöner ist, kommen die Nachbarn aus den Niederlanden in den Sommermonaten gerne nach Bollendorf. Der Fremdenverkehrsort hat vieles zu bieten, unter anderem ein Freibad und damit verbundene Kosten, die dem Gemeinderat ein unbeschwertes Nutzen der Anlage selbst bei Sonnenschein vermiesen. Das Unternehmen "Famis", ein Tochterunternehmen des RWE-Konzerns, dass sich selbst als "Kompetenz-Zentrum für Schwimmbäder und Facility-Management" beschreibt, hat im Auftrag der Verbandsgemeinde Irrel ein Sanierungskonzept entworfen. Darin wird vorgeschlagen, die derzeitige Gesamtwasserfläche von rund 1060 Quadratmetern auf 930 oder sogar 380 Quadratmeter zu reduzieren. Letzteres wäre nach Auffassung des Kompetenz-Zentrums ein "auf den Bedarf zugeschnittenes attraktives Freibad", mit einer Kapazität von 20 bis 40 000 Besuchern pro Saison. Laut Bedarfsanalyse liegt die jährliche Besucherzahl im Schnitt bei 9250. Die kleinere Lösung sei angesichts der Finanzlage mit Sicherheit die am ehesten realisierbare Lösung, sagt Bollendorfs Bürgermeister Alfons Gläsener, aber "sie widerspricht dem Konzept eines Sportbads". Doch angesichts der Kosten ist momentan kaum Spielraum für sportliche Gedanken. Rund drei Millionen Euro würde die große Maßnahme kosten, immerhin fast 1,5 Millionen Euro die kleinere.Freibad hat Priorität für die Irreler

Aus Sicht der Verbandsgemeinde Irrel habe das Bollendorfer Freibad schon seit 2000 "erste Priorität", sagt der Bürgermeister, aus Sicht des Kreises sei es Platz zwei, nach Körperich. Für die Bollendorfer bedeutet das, dass mit einer Sanierung wahrscheinlich frühestens in fünf sechs Jahren zu rechnen ist. Damit das Schwimmbad bis dahin überhaupt geöffnet werden kann, muss zumindest die Wasseraufbereitungsanlage erneuert werden. Laut Gutachten würden die Kosten dafür schon bei über 50 000 Euro liegen, es gebe aber schon zwei Angebote, die mit 18 000 Euro und 25 000 Euro deutlich günstiger wären. Wichtig sei, dass die Anlage im Sommer offen sei, betont Gläsener, darüber hinaus könnten sich die einzelnen Fraktionen überlegen, "ob sie mit dem Freibad Wahlkampf betreiben wollen".

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