Eine Jahreszeit beginnt zwei Mal

Trier · In gut einer Woche ist Sommeranfang. Das zumindest sagt uns der Kalender, der sich dabei auf den Zeitpunkt der Sommersonnenwende bezieht. Am 21. Juni haben wir nämlich den längsten Tag des Jahres. Für die Meteorologen ist das jedoch egal. Für sie hat der Sommer längst angefangen.

Trier. Erinnert ihr euch noch daran, als Lucky euch vor einem halben Jahr die Sache mit der Sonnenwende erklärt hat? Die Sonnenwende ist der Moment im Jahr, ab dem die Tage wieder länger oder kürzer werden. Folglich gibt es eine Wintersonnenwende und eine Sommersonnenwende.
Tage werden schon wieder kürzer



Das Komische dabei ist allerdings, dass mit der Wintersonnenwende der Winter beginnt, gleichzeitig die Tage aber wieder länger werden, während es mit der Sommersonnenwende genau umgekehrt ist: Gerade in dem Moment, in dem der Sommer anfängt, werden die Tag wieder kürzer. Wobei die Tage natürlich nicht wirklich kürzer werden, sondern damit nur der Rückgang der Sonnenstunden gemeint ist.
Erfreulicherweise nehmen wir diesen Rückgang zunächst aber gar nicht wahr. Denn der Übergang von den länger zu den kürzer werdenden Tagen verläuft sehr langsam. Dass es also wieder früher dunkel wird, merken wir erst in einigen Wochen. Doch wir wollen an dieser Stelle den Sommer natürlich nicht kaputtreden, bevor er überhaupt angefangen hat.
Wobei: Aus Sicht der Meteorologen hat der Sommer bereits begonnen. Und zwar am 1. Juni. Meteorologen sind Menschen, die sich mit der Wetterbeobachtung und physikalischen und chemischen Prozessen in der Atmosphäre beschäftigen. Ihr kennt einige von ihnen vielleicht aus dem Fernsehen oder Radio. Sie sind diejenigen, die uns erklären, wie das Wetter der nächsten Tage wird.
Und sie können uns beispielsweise auch sagen, ob dieser Frühling ein besonders nasser, trockener, kalter, warmer oder eben ganz normaler Frühling war. Nicht nur, weil für die Meteorologen der Frühling schon vorbei ist, sondern weil sei die ganzen Daten über das Wetter sammeln, auswerten und vergleichen.
Und genau das ist auch der Grund, warum aus meteorologischer Sicht der Sommer am 1. Juni und nicht am 21. Juni beginnt. Auch der Herbst fängt schon am 1. September und nicht wie laut Kalender am 22. September an. Beim Winter verhält es sich genauso. Er startet bereits am 1. und nicht erst am 21. Dezember. Da ist es auch logisch, dass das kommende Frühjahr auch schon am 1. statt am 20. März startet. Die meteorologische Einteilung der Jahreszeiten stammt nämlich aus einer Zeit, in der es noch keine Computer gab, die einem bei der Datenauswertung hätten helfen können.
Warten auf den zweiten Anfang



Deshalb haben die Wetterforscher den Beginn und das Ende der Jahreszeit immer auf einen Monatsanfang beziehungsweise auf ein Monatsende gelegt. So ist es einfacher, Monate und deren Durchschnittswerte miteinander zu vergleichen. Mit jedem dritten Monat fängt also auch eine neue Jahreszeit an.
Wenn wir so aus dem Fenster schauen, dann war der diesjährige Sommerbeginn aus meteorologischer Sicht eher bescheiden. Viel verpasst haben wir von dem ersten Sommeranfang bislang also noch nichts. Warten wir also ab, was uns der zweite Sommeranfang bringt.