Bald werden die Tage wieder länger

Trier · So wie zur Jahresmitte hin die Tage immer länger werden, so nimmt die Zahl der täglichen Sonnenstunden zum Jahresende wieder ab. In neun Tagen ist die sogenannte Wintersonnenwende. Ab dann wird es täglich wieder länger hell, auch wenn wir davon zunächst nichts merken.

 Der 22. Dezember ist ein besonderer Tag: Ab dem Datum ist es jeden Tag wieder ein bisschen länger hell. TV-Foto: Klaus Kimmling

Der 22. Dezember ist ein besonderer Tag: Ab dem Datum ist es jeden Tag wieder ein bisschen länger hell. TV-Foto: Klaus Kimmling

Trier. Jeder von euch ist sicher schon einmal auf einem Trampolin gesprungen. Und viele werden sogar zu Hause eines im Garten stehen haben. Dann wisst ihr ja auch, dass es beim Springen zwei Momente gibt, in denen es weder rauf noch runter geht. Und das sind genau die Momente, in denen wir die Richtung ändern. Allerdings wechseln wir die Richtung dabei nicht schlagartig, sondern werden bereits vorher immer langsamer.
Beim Flug nach oben bremst uns die Schwerkraft ab, bis sie schließlich gewinnt, und beim Flug nach unten sind es die Federn und das mit ihnen befestigte elastische Sprungtuch, die bis zu einem gewissen Punkt nachgeben und uns dann wieder nach oben schleudern.
Und jetzt stellt euch vor, dieser Trampolinsprung wäre ein Jahr. Dann wärt ihr jetzt ganz unten im Sprungtuch. Und zwar kurz vor dem Moment, an dem es nicht mehr weiter runter geht. Denn in neun Tagen, am 22. Dezember, ist bei uns die sogenannte Wintersonnenwende. Das bedeutet, dass von diesem Tag an die Sonne täglich wieder länger scheint.
Von dieser Sonnenwende werdet ihr aber die ersten Tage gar nichts und auch in den ersten Wochen danach kaum etwas spüren.
Genauso wenig wie am 21. Juni. Dann nämlich ist Sommersonnenwende, also der Moment, ab dem die Tage wieder kürzer werden, wobei die Tage natürlich nicht wirklich kürzer werden, sondern damit nur die Sonnenstunden gemeint sind.
Dass die Tage länger oder kürzer werden, merkt ihr am besten in den Wochen, die genau zwischen diesen beiden Sonnenwenden liegen, also so im März und im September. Bezogen auf euren Trampolinsprung sind das nämlich die Phasen, in denen ihr euch am schnellsten nach oben und nach unten bewegt. In dieser Zeit sind Tag und Nacht ungefähr gleich lang.
Nun erklärt das aber noch nicht, warum es diese Sonnenwenden überhaupt gibt. Schließlich dreht sich die Erde ja innerhalb eines Jahres komplett um die Sonne und dabei auch noch täglich um die eigene Achse. Das ist so, als würdet ihr im Kreis um eine Laterne gehen und euch dabei zusätzlich ganz oft selbst im Kreis drehen. Jedes Mal, wenn ihr euch mit Gesicht zur Laterne dreht, ist Tag, und wenn ihr mit Rücken zum Licht gewandt seid, ist Nacht. So gesehen müssten also alle Tage und Nächte immer gleich lang bleiben.
Der Unterschied zwischen der Erdbewegung und eurem Laternentanz ist jedoch der, dass die Erdachse nicht senkrecht, sondern etwas schräg ist. Vielleicht habt ihr ja zu Hause nicht nur ein Trampolin, sondern auch einen Globus. Dort müsste die Kugel dann ebenfalls etwas schräg zwischen der oberen und unteren Halterung sitzen. Und diese schiefe Erdachse ist der Grund, warum die Erde bei ihrer Jahreswanderung um die Sonne trotz täglicher Drehung nicht immer gleichmäßig beschienen wird.
Und je näher man am oberen und unteren Punkt der Erde, also am Nord- oder Südpol wohnt, desto extremer sind die Schwankungen zwischen Tag und Nacht. Denn aufgrund der Schräglage bekommen die beiden Pole über Monate hinweg gar kein oder aber permanent Sonnenlicht zu sehen. Egal ob Tag oder Nacht. Das nennt man dann Polarnacht beziehungsweise Polartag.
Im Norden Grönlands, in der Nähe des Nordpols, ist es momentan rund um die Uhr Nacht. Und über das bisschen Sonnenwende bei uns können die Grönländer also nur lachen.
Natürlich nur, wenn sie dick genug angezogen sind. Denn dort ist es nicht nur dunkel, sondern auch kalt. Derzeit um die minus 20 Grad. Viel zu kalt zum Trampolinspringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort