Einer, der nicht nur die Bilanzen im Blick hat

Bitburg/Neuerburg/Gerolstein · Der Montag wird Hans Jürgen Krämer sicherlich für immer im Gedächtnis bleiben: Am Nachmittag wurde er vor gut 80 geladenen Gästen offiziell in das Amt des Kaufmännischen Verbunddirektors des Marienhaus Klinikums Eifel eingeführt, am Abend musste er dann wegen eines Schmorbrands im Krankenhaus die Verlegung von 19 Patienten auf andere Stationen organisieren.

 Ist nicht nur „Schreibtischtäter“: Der neue Verwaltungschef des Marienhaus Klinikums Eifel Hans Jürgen Krämer hat seine berufliche Laufbahn als Krankenpfleger begonnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Ist nicht nur „Schreibtischtäter“: Der neue Verwaltungschef des Marienhaus Klinikums Eifel Hans Jürgen Krämer hat seine berufliche Laufbahn als Krankenpfleger begonnen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Bitburg/Neuerburg/Gerolstein. Voll ist es am Montagnachmittag im großen Konferenzraum der Marienhausklinik in Bitburg. Rund 80 Gäste - Mitarbeiter der drei Verbundkrankenhäuser in Gerolstein, Neuerburg und Bitburg, Vertreter anderer Kliniken, Kommunalpolitiker, niedergelassene Ärzte und viele mehr - sind erschienen, um Hans Jürgen Krämer zu seinem offiziellen Amtsantritt als neuer Kaufmännischer Verbunddirektor des Marienhaus Klinikums Eifel (siehe Extra) zu gratulieren.
Brand beendet Feier


Ein Amtseintritt, den sich der 46-Jährige, der den Posten des Verwaltungschefs bereits im vergangenen Sommer als Nachfolger von Patrick Frey kommissarisch übernommen hatte, sicherlich anders vorgestellt hätte: Am Abend müssen die Feierlichkeiten wegen eines Schmorbrands in der Station 1 des Krankenhauses jäh beendet werden (der TV berichtete).
Verletzt wird niemand, die Verlegung der 19 Patienten, die auf der Station untergebracht sind, in andere Abteilungen klappt reibungslos. Der Einsatzleiter der Bitburger Feuerwehr, Manfred Burbach, lobt die vorbildliche Reaktion der Krankenhausleitung. Dass der neue Kaufmännische Verbunddirektor Krämer bereits als Interims-Verwaltungschef des Klinikums Erfahrung mit der Verlegung von Patienten gesammelt hat, war bereits bei seiner offiziellen Amtseinführung am Nachmittag zur Sprache gekommen: Die Zusammenarbeit zwischen dem Krankenhaus und der Stadt habe bei der Evakuierung der Bitburger Klinik wegen eines Bombenfunds auf dem Postplatz im März reibungslos funktioniert, lobte Bitburgs Bürgermeister Joachim Kandels.
Nicht die einzigen lobenden Worte, mit denen Krämer bei seiner Einführung bedacht wurde.
"Sie sind ein Mensch, der sich nicht hinter Bilanzen versteckt, sondern einer von uns ist - einer, mit dem man reden kann", sagte etwa Ingrid Büchel, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung am Gerolsteiner Krankenhaus. Ihr Bitburger Kollege Ernst Belling bezeichnete Krämer als "gewissenhaften, verlässlichen und kompetenten Menschen", der seinen Mitarbeitern mit Interesse und auf Augenhöhe begegne.
Gut kommt gerade bei den mehr als 1000 Angestellten des Marienhaus Klinikums an den drei Standorten Bitburg, Gerolstein und Neuerburg an, dass ihr neuer Verwaltungschef die Arbeit im Krankenhaus "von der Pike auf" gelernt hat: In Trier-Ehrang absolvierte der gebürtige Prümer, der heute in Welschbillig lebt, vor mehr als 20 Jahren eine Ausbildung zum Krankenpfleger, lernte die Intensivpflege kennen, bildete sich weiter zum Stationsleiter und schließlich zum Qualitätsmanager. Berufsbegleitend studierte er Betriebswirtschaft und wurde schließlich Assistent des Direktoriums des damaligen Marienhaus Klinikums Bitburg-Neuerburg. Anfang 2012 wurde der zweifache Vater zum stellvertretenden Verbunddirektor ernannt und arbeitete zunächst von Gerolstein aus, bis er im Sommer 2012 seine jetzige Aufgabe kommissarisch übernahm.
Eine Aufgabe, die Krämer nach eigener Aussage "mit sehr viel Respekt" übernehme. Trotz aller "Anpassungsnotwendigkeit an die demografische und medizinische Entwicklung" stellte der neue Verwaltungschef das Wohl der Mitarbeiter in den Vordergrund: "Die Fähigkeiten und Talente unserer Mitarbeiter sind die Quelle unseres Erfolgs", betonte der 46-Jährige, der sich für seinen neuen Posten ein Ziel gesetzt hat: "Die Identität und Besonderheit der einzelnen Standorte zu bewahren, ohne uns in unserer weiteren Entwicklung zu blockieren."

Extra

Das Marienhaus Klinikum Eifel mit den Standorten Bitburg, Gerolstein und Neuerburg ist mit 550 Betten, 1060 Mitarbeitern und jährlich 20 000 stationären Patienten die größte Klinik der Eifel. Bitburg: 272 Betten, 7 Kurzzeitpflege-Plätze, 20 Tagesklinik-Plätze; 660 Mitarbeiter; 12 000 Patienten pro Jahr. Gerolstein: 173 Betten, 14 Tagesklinik-Plätze; 290 Mitarbeiter; 6000 Patienten/Jahr. Neuerburg: 48 Betten, 23 Plätze in einer Reha-Pflegeeinrichtung; 110 Mitarbeiter; 1400 Patienten/Jahr. neb/scho

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