Feuerwehrmann als Brandstifter

Das Amtsgericht Bitburg hat gestern einen 34-Jährigen zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung verurteilt. Er hatte gestanden, im Sommer 2008 Heu- und Strohballen in Brand gesetzt zu haben.

Bitburg. (neb) Ein Feuerwehrmann wird selbst zum Brandstifter. Ein Phänomen, das, so paradox es klingt, nicht allzu selten vorkommt. Auch der 34-jährige Mann, der sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht Bitburg zu verantworten hat, war 18 Jahre lang Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatorts. Und dennoch zündete er im Sommer 2008 acht Mal auf Feldern in der Verbandsgemeinde Neuerburg Stroh- und Heuballen an.

"Ich hab das Feuerzeug dran gehalten, gewartet, bis es angefangen hat zu kokeln, bin dann weg und hab' gewartet, bis der Pieper losging." Mit fester Stimme schildert der Angeklagte seine Taten. Nur was genau ihn dazu trieb, das kommt in der Verhandlung nicht raus. "Der Hauptgrund war der Alkohol", sagt er. Und doch gibt er auch zu: "Ich hab's gemacht, damit die Einsatzzahlen der Feuerwehr hochgehen."

Auch wenn sein Motiv nicht ganz deutlich wird, eines wird klar in der Verhandlung: Das Leben des jungen Mannes lief 2008 nicht rund. Fast täglich trank er eine Kiste Stubbi. Er war arbeitslos, mit der Miete im Rückstand, hatte Depressionen und ein chronisches Magengeschwür. Zudem diagnostizierten Ärzte bei ihm eine psychotische Störung und verschrieben ihm Medikamente. Er geriet auf die schiefe Bahn, beging Betrügereien, fälschte Urkunden, stahl und wurde betrunken hinterm Steuer erwischt. Dafür wurde er schon Anfang 2009 zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr und fünf Monaten auf Bewährung verurteilt.

Da sich die ihm zur Last gelegten Brandstiftungen ebenfalls 2008 ereignet haben, wird unter Einbeziehung der letzten Verurteilung eine Gesamtstrafe gebildet: zwei Jahre Gefängnis, ausgesetzt zur Bewährung. Ein Gutachter hatte bei dem Mann eine "verminderte Schuldfähigkeit nicht ausschließen" können. Zudem berücksichtigte das Gericht zugunsten des Angeklagten, dass er geständig war und sich inzwischen seinem Sucht-Problem stellt: Seit Mitte Oktober macht er in einer Klinik eine Alkohol-Entwöhnung.

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