Freunde von überall: Integrationsarbeit im Eifelkreis hat viele Facetten und einige Baustellen - 8000 Ausländer in Bitburg-Prüm

Bitburg · Viel wird über Migration und Integration diskutiert, Medien berichten von überfüllten Aufnahmeeinrichtungen. Der TV geht auf Spurensuche im Eifelkreis, spricht mit Integrationsbeauftragten und Organisationen. Ein Streifzug.

Bitburg. Lothar Penning war ein Fremder, in seiner Heimat. Dann ist er nach Amerika gegangen, dort war er ein Fremder in einem anderen Land. Er hat eine andere Kultur kennengelernt und ist zurückgekehrt. Der ehemalige TV-Redakteur weiß, was es bedeutet, sich auf neue Umstände einzulassen. Diese Erfahrungen sind Teil seiner Biografie. Er nutzt sie. Penning ist Integrationsbeauftragter in der Verbandsgemeinde Südeifel. Er hilft heute Menschen, sich in seiner Heimat zurechtzufinden.
Im Alltag eines Integrationsbeauftragten zeigen sich viele Hürden, die Menschen überwinden müssen. Davon kann Gunda Gercke-Stolzenbach viel berichten. Auch Gercke-Stolzenbach ist Integrationsbeauftragte, ebenfalls in der VG Südeifel.
Dass diese VG gleich zwei Integrationsbeauftragte hat, liegt an der Reform der Verbandsgemeinden. Während Gercke-Stolzenbach früher für die VG Irrel zuständig war, hat sich Penning in der VG Neuerburg engagiert. Beide erzählen von Einkaufsfahrten, von Sprachbarrieren bei Ärzten oder Ämtern, von der Herzlichkeit der Menschen, die dankbar für Hilfe sind.
"Wenn wir von der Arbeit als Integrationsbeauftragter sprechen, dann dürfen wir nicht vergessen, dass dies nicht nur die Arbeit mit Flüchtlingen betrifft, sondern auch von Ausländern, die nicht geflohen sind, sich freiwillig hier niedergelassen haben", erklärt Penning.
Laut Kreisverwaltung leben aktuell rund 8000 Ausländer im Eifelkreis, etwa aus dem Schengen-Raum. Zum Vergleich: Insgesamt leben im Eifelkreis 96158 Menschen laut Statistik von 2013.
Sowohl Gercke-Stolzenbach als auch Penning berichten, dass sie weit über die Grenzen der VG Südeifel hinweg aktiv sind. Das liegt zum einen daran, dass vieles über Mundpropaganda weitergegeben wird, aber auch daran, dass es in der Verbandsgemeinde Bitburger Land keinen Integrationsbeauftragten gibt.
"Wir arbeiten daran. Allerdings mussten wir in der Vergangenheit feststellen, dass wir weniger mit dem Thema Integration/Migration zu tun hatten. Viele Menschen wenden sich direkt an die Stadt Bitburg", erklärt VG-Bürgermeister Josef Junk. Gemeinsam mit der Stadt Bitburg soll nun eine Lösung gefunden werden.
"Die Stelle wird neu ausgeschrieben", bestätigt Werner Krämer, Pressesprecher der Stadt Bitburg. In der Verwaltung hoffen sie, dass die Stelle möglichst schnell besetzt werden kann. Nach dem Ausscheiden der ehemaligen Beauftragen Svetlana Kuhfeld im Jahr 2012 war die Stelle beinahe drei Jahre lang vakant. "Wir haben hier Bedarf", sagt Krämer und hofft, dass sich geeignete Bewerber finden lassen.
Neben den Integrationsbeauftragten der einzelnen Verbandsgemeinden gibt es auch einen Beirat Migration, angesiedelt bei der Kreisverwaltung. Während die Beauftragten wie Gercke-Stolzenbach oder Penning sich täglich mit konkreten Fällen beschäftigen, widmet sich der Beirat allgemeinen politischen Fragen zum Thema. Gerade hat das Rote Kreuz beschlossen, die Integrationsarbeit auszubauen. Noch im März sollte diese starten (der TV berichtete). "Willkommen bei Freunden" war 2006 der Slogan des Fußballmärchens. Er gilt auch neun Jahre später noch.Extra

Im Eifelkreis leben nach Auskunft der Kreisverwaltung rund 8000 Ausländer, darunter zahlreiche EU-Bürger, aber auch Amerikaner. Im vergangenen Jahr fanden rund 150 Flüchtlinge eine Zuflucht im Eifelkreis. In diesem Jahr rechnet die Kreisverwaltung mit rund 350 Flüchtlingen. Diese Zahlen ergeben sich aus den für Rheinland-Pfalz prognostizierten rund 15 000 Flüchtlingen. Davon werden nach einer Quotenregelung 2,4 Prozent auf Bitburg-Prüm verteilt. jör

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